Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Wie werden sich die elektronischen Medien in Zukunft entwickeln? Welche technologischen Entwicklungen werden uns in die Zukunft begleiten? Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf das Nutzungsverhalten der Konsumenten und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Werbewirtschaft?
Donald Trump und seine Tweets. Alexander Gauland und sein «Vogelschiss». Horst Seehofer und seine 69 Abgeschobenen. Es war nie leichter, die Welt ständig, schnell und korrekt zu bemeinen. Doch was ist damit gewonnen?
Der Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff hält wenig von der Kreativprozess-Methode des Design Thinking: «Was sich als Demokratisierung des Kreativprozesses, als Auflösung hierarchischer Strukturen darstellt, fördert in Wahrheit eine Kultur gegenseitiger Beobachtung.» In einem Streitgespräch stellt nun die Organisationsentwicklerin Lena Marbacher die Thesen Hornuffs auf den Prüfstand; Theorie und Praxis prallen aufeinander.
Die von russischen Kreisen betriebene Kampagne zur Verunsicherung und Destabilisierung der amerikanischen (Medien)öffentlichkeit machte sich auch das weiterhin grosse Vertrauen in Lokalmedien zu Nutze. So stammten 48 Twitter-Accounts, die den Anschein erweckten, Lokalzeitungen zu repräsentieren, aus der bekannten «Troll-Fabrik» Internet Research Agency in St. Petersburg. Twitter hat sie inzwischen gelöscht. Es handelte sich dabei quasi um «Schläfer-Konten», die bisher nur unverdächtige Lokal-News veröffentlicht haben, aber später für propagandistische Zwecke hätten eingesetzt werden können.
Nachlese zur Höhlenrettung in Thailand und zur Frage, warum dieses Ereignis so viel Medieaufmerksamkeit erhält und die Schicksale der Bootsflüchtlinge weitgehend aus dem Fokus der Berichterstattung verschwunden sind. «Die Perspektive hat sich verändert», schreibt Kai Schächtele im Medienblog Übermedien. «Aus Hilfesuchenden sind Wirtschaftsflüchtlinge geworden, aus Kriegsopfern Terroristen. Und der Medienbetrieb zuckt mit den Schultern und sagt: So ist er nun mal, der furchtbar zynische Teil der Medienwirklichkeit.» Ein Zynismus, mit dem der Medienbetrieb fundmentale Werte des Journalismus verrate: «In den Sonntagsreden beruft er sich gern auf seine essentiellen Funktionen für Demokratie und Gesellschaft. Aber sobald es um die eigene Verantwortung geht und darum, sich selbst zu hinterfragen, verschanzt er sich hinter den Gesetzen des Marktes: ‹Wir bringen doch nur das, was die Leute wollen.›»
Die Personalstrategie der Tamedia zeitigt die absehbaren Folgen: Nach und nach verlassen Redaktorinnen und Redaktoren «freiwlillig» die zusammengesparten Tageszeitungen. Sie tun das, bevor der Konzern das überflüssig gewordene Personal infolge der grossflächigen Redaktionszusammenlegung entlassen wird. Der Kleinreport berichtet von sechs solchen Abgängen beim «Bund». Wie freiwillig das geschieht, erklärt Marc Lettau, der nach fast 30 Jahren die Berner Tageszeitung verlässt: «Es ist primär die durch TA-Vorgaben erwirkte Verzwergung der Lokalredaktion und die sich daraus ergebende neue Enge, die mir nicht mehr erträglich schien. Der ‹Bund› an sich wäre mir keineswegs verleidet – und schon gar nicht das Team, das dort strampelt und kämpft.» Auch bei Tages-Anzeiger und «Berner Zeitung» sind in den letzten Tagen Abgänge bekannt geworden von langjährigen Journalistinnen und Journalisten.
Mit einem Auszug aus ihrem Hauptsitz in Bern könnte die SRG Millionen sparen. Doch niemand will die Gebäude mieten. Das gefährdet den Umzug der Radioredaktion nach Zürich.