In memoriam Kurt Imhof
Am 1. März verstarb überraschend der Zürcher Soziologe und Medienforscher Kurt Imhof. In zahlreichen Nachrufen erinnern Journalisten an das Vermächtnis den streitbaren Wissenschaftler, der in Medienkreisen mit seinen Qualitätsanalysen polarisierte.
Der Professor, der auch Klinken putzte (Reza Rafi, SOZ)
Als Soziologe hat sich Kurt Imhof Respekt erworben. Dass er mit seiner Forschung den Grosskonzernen zudiente, weckte aber in wissenschaftlichen Kreisen Argwohn.
Universalgelehrter, Rockstar, Condottiere (Roger Blum, WOZ)
Er forschte fächerübergreifend, kämpfte für Medien, die der Aufklärung verpflichtet sind, und war der bekannteste Sozialwissenschaftler der Schweiz.
Er wird mir, uns allen fehlen (Markus Schär, Weltwoche)
Wir pflegten uns früher auf Medienblogs zu fetzen; einmal spottete ich so über die sprachlichen Mängel einer Studie für das Bundesamt für Kommunikation, dass er eine zweite, verbesserte Fassung nachreichte. Dann lud er mich zum Essen ein: Er wollte auch verstehen, wie die Gegner tickten.
Anstand (Hanspeter Spörri, medienspiegel.ch)
Kurt Imhof forderte von den Medien immer wieder, sich an den bürgerlichen Prinzipien der Höflichkeit und des Anstands zu orientieren. Nicht alles, was erlaubt ist, sei auch gut. Seine Gegner waren wohl deshalb so zahlreich.
Trauer um Kurt Imhof (Daniel Binswanger, Das Magazin)
«Nur ein toter Mediensoziologe ist ein guter Mediensoziologe. So scheint der implizite Branchenkonsens zu lauten.» Daniel Binswanger im «Magazin» zu den teils heuchlerischen Reaktionen von Medienschaffenden auf den Tod von Kurt Imhof.
Weitere Nachrufe, sowie Texte zu Kurt Imhofs Schaffen, insbesondere zum «Jahrbuch Qualität der Medien» im Medienmonitor.