Als News getarnter Voyeurismus
Bei der Berichterstattung über den Mörder von Rupperswil nahmen es Medien in Kauf, dass das familiäre Umfeld blossgestellt wird. Das ist unzulässig.
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Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden kuratiert von Nick Lüthi, redaktion@medienwoche.ch.
Bei der Berichterstattung über den Mörder von Rupperswil nahmen es Medien in Kauf, dass das familiäre Umfeld blossgestellt wird. Das ist unzulässig.
Die britische Zeitung „Daily Mail“ verbreitet Angst und Hass, seit dem Brexit-Votum ist sie sogar noch schriller geworden. Wikipedia streicht sie aus der Referenzliste. Helfen wird das nicht.
Das Winterthurer Regionalfernsehen Tele Top berichtet diese Woche intensiv über das Banana City-Hotel, das der Immobiliengesellschaft von Senderchef Günther Heuberger gehört. Die personelle Verflechtung ruft nun das Bakom auf den Plan.
Im digitalen Zeitalter hat das Publikum mehr Macht erhalten. Die Redaktionen reagierten mehr oder weniger erfolgreich auf die neuen Verhältnisse.
Werbung war gestern, heute wird das Content-Marketing immer stärker. Denn Konzerne kreieren immer öfter eigene, unkritische Medieninhalte. Das ist gerade für unsere Gesellschaft eine gefährliche Entwicklung.
Immer häufiger werden heute tote Menschen in den Medien abgebildet. Der Tabubruch stellt moralische Fragen in neuer Schärfe: Gibt es ein Recht des Wegsehens – oder vielmehr eine Pflicht, hinzuschauen?
Eine Tote in Freiburg, die „Tagesschau“ berichtet nicht. Die Nichtmeldung führt zum Sturm der Berichterstattung – Deutschland im kommunikativen Krisenmodus.
Aber etwas ist schiefgelaufen. Wir Journalisten sind Teil des Establishments geworden. Es ist Zeit, das zu ändern.