Google und Facebook drängen andere Werbenetzwerke ins Abseits
Schon heute landen gut 70 Prozent der Werbeumsätze bei Google oder Facebook, bei den Zuwächsen sieht es noch krasser aus. Die Auswirkungen dürften jedem klar sein.
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Schon heute landen gut 70 Prozent der Werbeumsätze bei Google oder Facebook, bei den Zuwächsen sieht es noch krasser aus. Die Auswirkungen dürften jedem klar sein.
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Mit einer neuen Privatsphäre-Bereich und einer Aufklärungskampagne bereitet sich der Online-Konzern auf die strengeren Datenschutzbestimmungen in der Europäischen Union vor.
Facebook arbeitet weiter kräftig an seiner Umgestaltung. Das soziale Netzwerk hat nun in Form von zwei Postings verkündet, wie in Zukunft vertrauenswürdige Quellen identifiziert werden. Das Interessante dabei: Facebook entzieht sich beinahe jeder Verantwortung.
Gemäss jüngsten Ankündigungen von Facebook sollen im Newsfeed, also in der Hauptspalte, die ein Nutzer sieht, künftig Meldungen von «Freunden» priorisiert und solche von Medien und anderen Institutionen zurückgestuft werden. Inzwischen hat Mark Zuckerberg präzisiert, wie dieser Umbau vonstatten geht. So sollen News aus lokalen Quellen eine grössere Sichtbarkeit erhalten. «Sollte also ein Freund eine Story einer entsprechenden lokalen Quellen teilen oder sollte eine entsprechende lokale Quelle, dessen Seite man geliked hat, etwas posten, dann würden jene Postings höher im News Feed angezeigt», erklärt Martin Giesler im Social Media Watchblog. Was auf den ersten Blick nach einer guten Botschaft für Lokalmedien aussieht, hat dann noch noch ein paar Haken. Ungeklärt sei etwa die Frage, so Giesler, ob und wie Facebook unterscheiden könne zwischen echten lokalen News und News, die von einem lokalen Anbieter aggregiert wurden.
Die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook sind für Nutzer eine Blackbox. Jetzt soll es einfacher werden, eigene Daten im Rahmen der anstehenden DSGVO zu schützen.
Facebook will seine Nutzer auffordern, die Glaubwürdigkeit von Medienangeboten zu bewerten. Man werde «die Leute nun fragen, ob sie eine Nachrichtenquelle kennen und wenn ja, ob sie ihr vertrauen», schrieb Firmenchef Mark Zuckerberg dazu. Michael Förtsch von wired.de hält dieses Vorgehen für «naiv und brandgefährlich». Facebook verwechsle den «Bekanntheits- mit dem Qualitätsgrad von Medien». Als «glaubwürdig» kann gemäss dieser Logik auch ein Portal wie «Breitbart» gelten, wenn nur ausreichend viele Menschen dieses Angebot entsprechend kennzeichnen: «Nicht, weil sie in der breiten Öffentlichkeit akzeptiert wären, sondern weil ihre Anhänger auch jene sind, die sich oft und besonders rege auf Facebook umtun.»
Welches sind die Folgen für die Nutzerinnen und Nutzer von Facebook, wenn Medieninhalte aus dem Newsfeed zurückgedrängt werden, wie Mark Zuckerberg das angekündigt hat? Im Kern gehe es darum, schreibt Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung, die Nutzungszeit zu erhöhen. Und das gehe nur über Emotionen – mit absehbar problematischen Folgen: «Zuckerbergs Plan, Facebook zu emotionalisieren, wirkt deswegen, als würde er einem aufgebrachten Stammtisch einen Beutel Crystal Meth hinstellen und den Erzürnten viel Vergnügen damit wünschen.»