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Der Murks mit der Medienpolitik

Der Murks mit der Medienpolitik

Wer wissen will, woher der betrübliche Zustand der heimischen Medienlandschaft rührt, liest mit Gewinn den kurzen historischen Abriss zu den letzten vierzig Jahren Medienpolitik und -entwicklung in der Schweiz von Urs Meier im Journal 21. Kundig und faktenreich zeichnet Meier den Gang einer «gut eidgenössischen Pflästerlipolitik» nach, die den Umgang mit den Medien seit je her kennzeichnet. Chancen für einen grossen Schritt nach vorn liess man links liegen. Etwa dann, als ums Jahr 2000 den Privaten der Spielraum hätte zugestanden werden können für eine freie Entfaltung auf dem Markt, bei einer gleichzeitigen kommerziellen Zurückbindung der SRG. «Das Vorbild hierzu gab es längst: das britische Modell mit BBC und Privaten», schreibt Meier. Aber: «Wie bekannt, kam es anders.» Es folgte ein Murks nach dem andern. Ein überfrachtetes Radio- und Fernsehgesetz, eine unsoziale Haushaltabgabe und jetzt «No Billag». Meiers Bilanz: «Die Medien sind wahrhaftig zu wichtig, um politisch auf diesem Niveau traktiert zu werden.»

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Lügen haben schnelle Beine

Man hat es ja vermutet, aber jetzt bestätigt es eine Studie des Massachusetts Institute of Technology MIT: Falschmeldungen verbreiten sich auf Twitter schneller und erreichen mehr Leute als faktisch korrekte Tweets. Auch sogenannte Bots, also automatisierte Nutzerkonten, tragen zur Verbreitung bei, sind aber nicht das Hauptproblem. «Es sind Menschen, die für die besondere Dynamik von Falschmeldungen verantwortlich sind», sagt Studienautor Sinan Aral gegenüber Radio Ö1. Als Grund für die Bereitschaft, Falschmeldungen zu teilen, nennt Aral deren Newswert: «Menschen gewinnen an sozialem Status, wenn sie neue Informationen weitergeben. Sie werden als Insider angesehen.»

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Die Polizei – dein Freund und Follower

Dürfen die das alles eigentlich?, fragt das Blog Netzpolitik.org. Darf die Polizei auf Twitter so lässig-locker daherkommunizieren? In einer breiten Datenanalyse geht eine Autorengruppe um den Medienwissenschaftler Luca Hammer der Twitter-Kommunikation deutscher Polizeistellen auf den Grund. Ausgewertet wurden 97 verifizierte Accounts von deutschen Länderpolizeien und der Bundespolizei. Eine zentrale Erkenntnis: Tweets mit Hinweisen auf Gefahrensituationen erhalten die grösste Reichweite. Ein Grossteil davon waren in Deutschland Meldungen zu Amokläufen und Terrorismus. Was auch gut funktioniert, sind emotionale Themen, sei es etwas mit Tieren oder ein Dank an die Bevölkerung. Die Bilanz der Autoren: Die Polizei wird zum Influencer, auch deshalb, weil sie mit ihren Tweets regelmässig Eingang in die Berichterstattung redaktioneller Medien findet.

Warum die SRG zu dem wurde, was sie ist

Bereits vier Tage nach der denkwürdigen Abstimmung zur «No Billag»-Initiative zeigt das Schweizer Fernsehen SRF mit «Im Kreuzfeuer – Wie die SRG unter Druck kam» einen Dok-Film, der die Geschichte des eigenen Unternehmens, respektive der SRG, facettenreich nachzeichnet. Aufschlussreich sind insbesondere die Aussagen der Akteure aus den 1990er-Jahren, wie etwa des damaligen Generaldirektors Armin Walpen oder von Alt Bundesrat Moritz Leuenberger. In der damaligen Zeit begann jene Expansion der SRG in alle Richtungen, die in späteren Jahren zum Hauptkritik- und Angriffspunkt wurde und auch in der «No Billag»-Debatte im Zentrum stand.

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Warum hat SRF im TV nicht über den Bannon-Besuch berichtet?

Wir vom Fernsehen SRF wollten berichten, verzichteten aber darauf, nachdem Bannon ein Interview, um das «10vor10» gebeten hatte, ablehnte. Die abschlägige Antwort kam vom Weltwoche-Journalist Schwab höchstpersönlich, er hatte für das Wochenmagazin den Event mit Bannon organisiert.

SRF-Direktor Rudolf Matter will weitermachen

Im Oktober wird Rudolf Matter, der erste «Superdirektor» von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 65 Jahre Jahre alt. An einer internen Informationsveranstaltung hat er jedoch angetönt, über das Pensionierungsalter hinaus im Amt bleiben zu wollen. Das sorgt für Unmut.