DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Auto-Attacke: politische Instrumentalisierung und Medienschlamperei

Inzwischen ist man es sich gewohnt, dass nach einer Gewalttat, die von der Machart her nach einem Anschlag aussieht, sofort versucht wird, daraus politisches Kapital zu schlagen. Nach der tödlichen Auto-Attacke von Münster war es, wenig überraschend, die AfD, die sich insinuierend zu Wort meldete und einen Konnex zur deutschen Flüchtlingspolitik machte. Doch auch internationale Medien trugen nicht eben dazu bei, die Umstände des Vorfalls zu erhellen. So wollte ein rumänischer TV-Sender wissen, dass der Täter ein Kurde gewesen sei. Eine Quelle zur Aussage gab es keine. Und schon fast lustig ist der Übersetzungsfehler britischer Medien, die aus dem deutschen Satzfragment, beim Täter «soll es sich um Jens R. handeln», kurzerhand den vollen Namen Jens R. Handeln bastelten.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Den Journalisten auf die Finger schauen

Im Januar dieses Jahres ging die Medienkritik-Website „Übermedien“ von Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz online. Im Interview spricht Boris Rosenkranz über die Erfahrungen der ersten sechs Monate, Lügenpresse-Vorwürfe und lautes Gebell in sozialen Netzwerken sowie die Hoffnung, einen Einfluss auf die Arbeit der Journalisten zu haben.

Ad Content

Die Lucky Lukes der Medienkritik

Die Medienkritik war in diesem Fall schneller als die Medien selbst. Noch bevor überhaupt eine Zeile zum endlich gefassten Täter von Rupperswil gedruckt war, tippte ein Journalistikprofessor seine Entrüstung über bevorstehende medienethische Sünden in die Twitter-Timeline.

Die Schawinski-Methode

Roger Schawinski veröffentlicht ein Buch über Narzissten. Darin bedient er sich bei Wikipedia und einigen Zeitungsartikeln – ohne Quellenangabe.

«Rechtspopulismus» ist keine Beschimpfung

Der Begriff Rechtspopulismus ist keine Beschimpfung, sondern steht für einen bestimmten Parteityp. Zu diesem Schluss kommt der SRG-Ombudsmann Roger Blum. Ein Fernsehzuschauer hatte sich über die häufige Verwendung des Begriffs in einer «10vor10»-Sendung über die FPÖ beschwert.

Ad Content

Gesunder Menschenverstand statt Experten

Der Vierfachmord von Rupperswil lässt uns unweigerlich fragen: Was ist das für ein Mensch, der zu so einer brutalen Tat fähig ist? So sehr wir gerne eine Antwort darauf hätten: Es gibt sie garantiert nicht auf die Schnelle. Trotzdem lassen Medien dazu Experte um Experte zu Wort kommen. Die bestätigen aber bestenfalls das, was der Weiterlesen …