DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

«Wir bringen doch nur das, was die Leute wollen»

Nachlese zur Höhlenrettung in Thailand und zur Frage, warum dieses Ereignis so viel Medieaufmerksamkeit erhält und die Schicksale der Bootsflüchtlinge weitgehend aus dem Fokus der Berichterstattung verschwunden sind. «Die Perspektive hat sich verändert», schreibt Kai Schächtele im Medienblog Übermedien. «Aus Hilfesuchenden sind Wirtschaftsflüchtlinge geworden, aus Kriegsopfern Terroristen. Und der Medienbetrieb zuckt mit den Schultern und sagt: So ist er nun mal, der furchtbar zynische Teil der Medienwirklichkeit.» Ein Zynismus, mit dem der Medienbetrieb fundmentale Werte des Journalismus verrate: «In den Sonntagsreden beruft er sich gern auf seine essentiellen Funktionen für Demokratie und Gesellschaft. Aber sobald es um die eigene Verantwortung geht und darum, sich selbst zu hinterfragen, verschanzt er sich hinter den Gesetzen des Marktes: ‹Wir bringen doch nur das, was die Leute wollen.›»

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Flug 4U9525: Innehalten in der Nachrichtenflut

Angesichts der Berichterstattung über den verunglückten Germanwings-Flug wird die verzwickte Lage der deutschen Medien deutlich: wie lässt sich eine derartige Katastrophe umfassend covern, ohne dabei übers Ziel hinauszuschießen?

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Die heikle Nähe von Leitmedien zur Elite

Wer über die Welt und die Machtträger informieren will, muss die Akteure kennen. Aber er kann sie auch zu gut kennen. Uwe Krüger hat die heikle Beziehung zwischen Journalisten und der Elite analysiert. Damit provozierte er auch Kritik.

«Selbstmord aus Angst vor dem Tod»

Zahlreiche Dax-Konzerne haben einen Kodex aufgesetzt, der vor allem die Einflussnahme auf die Medien reglementieren soll. Kann sich die Presse nicht mehr selbst kontrollieren? Offenbar nicht wirklich und nicht alle, meint der ehemalige Handelsblatt-Chef Bernd Ziesemer im Interview mit MEEDIA.

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Die Wirtschaft macht sich Sorgen um die Unabhängigkeit der Medien

Wie tief sind wir, die Medien, eigentlich gesunken? Die deutsche Wirtschaft macht sich Sorgen um die Unabhängigkeit der freien Presse, weil es mittlerweile zu einfach geworden sei, sich redaktionelle Berichterstattung zu erkaufen. Um sich selbst zu ermahnen, haben Dax-Konzerne nun einen Kodex aufgesetzt, um Einflussnahme auf die Medien zu reglementieren.

Wo bleiben die abweichenden Meinungen?

Die Autorin Charlotte Wiedemann vermisst vom Mainstream abweichende Meinungen in deutschen Medien. Es würden nur äußerst selten Ansichten geäußert, die mächtigen Interessen widersprechen, sagte sie im DLF. Ebenfalls würden Minderheiten zu wenig davor geschützt, von Mehrheitsmeinungen erdrückt zu werden.