DOSSIER mit 44 Beiträgen

Boulevard-Journalismus

Warum der «Blick» kaum über den Fall Maudet berichtet

Der Fall des Genfer Regierungspräsidenten Pierre Maudet (FDP), der unter Korruptionsverdacht steht und zu den Umständen einer Abu-Dhabi-Reise gelogen hat, wäre eigentlich ein perfektes Boulevard-Thema. Doch im «Blick» liest man kaum etwas dazu. Der Grund liegt auf er Hand: Maudet ist seit Anfang Jahr «Blick»-Kolumnist. Den Eindruck, der «Blick» schütze Maudet in der Berichterstattung über die aktuelle Affäre, weist ein Ringier-Sprecher auf Anfrage von Tages-Anzeiger-Korrespondent Philipp Reichen zurück. Die Gewichtung der Berichterstattung über die Affäre Maudet werde «je nach Fall von der Redaktion festgelegt», so der Ringier-Sprecher weiter.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Das unsichere Geschäft mit Polizeimeldungen im Netz

Mit wenig Aufwand verdiente Antonio Spitaleri eine Weile lang ganz gutes Geld im Netz. Auf polizeiticker.ch veröffentlichte er Polizeimeldungen, Vermisstmeldungen, Fahndungsfotos, die er auf den Websites der kantonalen Polizeien abgegriffen hatte. Das ging so lange gut, wie Facebook mitmachte und ihm haufenweise Zugriffe bescherte, die er versilbern konnte. Doch damit ist Schluss. Weil Facebook die Verbreitung redaktioneller Angebote im Newsfeed zurückgestuft hat, «trifft das den Polizeiticker empfindlich – und Spitaleri verliert die Nerven», schreibt Michael Schilliger in der NZZ. Ohne die Reichweite von Facebook ist polizeiticker.ch einfach eine Website, wie es noch viele andere gibt, die auch Behördenmeldungen verbreiten.

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Sinneswandel auf dem Boulevard?

In letzter Zeit sind die Yellow-Press-Titel in Deutschland verstärkt unter Druck geraten. Ihnen wird vorgeworfen, mit dem, was sie unter Journalismus verstehen, ihren Teil zum Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Medien beigetragen zu haben. Das ist auch der Kern der Kritik des Vereins Netzwerk Recherche an die Adresse der Verlage Hubert Burda Media, Bauer Media Weiterlesen …

«Gossip is the first Draft of News»

Wenn News die «erste Fassung der Geschichte» sei, dann sei «Klatsch die erste Fassung der News», schreibt Nick Denton und verweist auf zahlreiche frühe Berichte über sexuelle Übergriffe von männlicher Show-Prominenz, die jetzt erst grossflächig – und zurecht – skandalisiert werden. Viele dieser Beiträge erschienen auf «Gawker», einer von Denton gegründeten und betriebenen Klatsch-Plattform. Ironie Weiterlesen …

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So arbeitet «Blick»-Reporter Ralph Donghi

Ralph Donghi ist der gefürchtetste Kriminalreporter der Schweiz. Der Vierfachmord in Rupperswil war sein bisher aufsehenerregendster Fall. Unsere Autorin über die fragwürdigen Methoden des „Blick“-Journalisten.