DOSSIER mit 209 Beiträgen

Medien machen Politik

«Hitler light» in der FAZ

In der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» durfte jüngst der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland in einem Gastbeitrag erklären, warum Populismus eine gute Sache sei. Damit könnten sich die «einfachen Menschen» gegen eine heimatlose, weltweit agierende Elite stemmen. So weit so bekannt. Bei einer genaueren Lektüre des Aufsatzes konnte man allerdings feststellen, dass Gaulands Text passagenweise Parallelen zu einer Rede Adolf Hitlers aufweist. Eine Einschätzung, die auch der Historiker Wolfgang Benz teilt. Im Berliner Tagesspiegel schreibt der ehemalige Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, es handele sich zwar nicht um ein Plagiat: «Doch Gaulands Text ist ganz offensichtlich eng an den Hitlers angeschmiegt. Es handelt sich um eine Paraphrase, die so wirkt, als habe sich der AfD-Chef den Redetext des Führers von 1933 auf den Schreibtisch gelegt, als er seinen Gastbeitrag für die FAZ schrieb.» Gauland selbst sagt, er kenne diese Rede nicht.

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Im deutschsprachigen Raum formierte sich im Zuge der Coronavirus-Pandemie ein Mediennetzwerk, ähnlich dem «Intellectual Dark Web» in den USA. Auf YouTube, in Podcasts und in Zeitungen wie «Weltwoche», «Schweizer Monat» oder NZZ artikuliert sich eine relativ kleine, aber lautstarke Schar konservativer Meinungsmacher:innen gegen Corona-Massnahmen, «Cancel Culture» und den «linken Mainstream». Die versprochene «rationale» Debatte entpuppt Weiterlesen …

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Peking investiert in Propaganda

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Wenn Politik Presse macht

Gastbeiträge von Politiker*innen zählen zum Standardrepertoire des Journalismus, dabei sind sie aus journalistischer Sicht nicht unumstritten. Medien erlauben dabei politischen Akteur*innen, die sie eigentlich kritisch im Blick haben sollten, ungefiltert ihre Agenda zu verbreiten. Ein Arbeitspapier der Otto-Brenner-Stiftung diskutiert diese Praxis kritisch.