DOSSIER mit 394 Beiträgen

Medienfreiheit

Real existierende Medienfreiheit in Russland

Die «Zeit»-Redaktorin Alice Bota gibt zu bedenken, dass die massgeblichen Enthüllungen zum Fall des vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal von russischen Medien stammen. Darum fragt sie: «Wie aber kann es sein, dass in Russland ein autokratischer Staat herrscht und kritische Journalisten dennoch ihre Arbeit machen können?» Und gibt die Antwort: «Zum einen sind die kritischen Medien im russischen Diskurs weitgehend bedeutungslos. Sie besetzen Nischen, die vorherrschende Meinung aber wird noch immer von den Staatssendern mit ihren abstrusen Theorien bestimmt. Zum anderen ist ein autokratisches System eben kein totalitäres: Komplette Kontrolle ist nicht ohne Weiteres möglich, der Apparat zeichnet sich durch Machtkämpfe und widerstrebende Interessen aus. Für die russischen Journalisten bedeutet das, mit der Unberechenbarkeit des Systems leben zu müssen, die gefährlich sein kann – für das eigene Leben und das Medium, für das sie arbeiten.»

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Der Fernsehdirektor bleibt standhaft

Surab Alasanija (51) steht vor der Aufgabe, das ukrainische Staatsfernsehen mit Strukturen aus der Sowjetzeit in einen modernen öffentlich-rechtlichen Sender zu überführen. Das mit dem kritischen Journalismus klappt schon ganz gut. Fernsehdirektor Alasanija blieb bisher standhaft gegenüber Beeinflussungsversuchen aus der Politik. Fragwürdige Transaktionen mit dem Privatvermögen von Präsident Petro Poroschenko, dubiose Politdeals hinter verschlossenen Türen, Korruptionsverdacht Weiterlesen …

Ad Content

Stelldichein der Weltmedien im autoritären Katar

Die Chefs von AP, dpa, BBC, Xinhua, Guardian und hunderte weitere Spitzenvertreter grosser Medien sind seit dem Wochenende im Golfemirat Katar versammelt: Drei internationale Kongresse in einem Land, wo Medienfreiheit praktisch nicht existiert und Selbstzensur unabdingbar ist. Was steckt dahinter?

Überprüfung des Rechtsstaates in Polen

Die EU betritt Neuland und leitet ein Verfahren gegen Polen ein. Während Brüssel Entschlossenheit demonstriert, spielt die Regierung in Warschau die Angelegenheit herunter.

Europäische Rundfunkunion wirft Polen Angriff auf Pressefreiheit vor

Die Generaldirektorin der Europäischen Rundfunkunion hat den polnischen Präsidenten Duda aufgerufen, das restriktive neue Mediengesetz nicht zu unterzeichnen. Das Reformvorhaben trieb bereits vier Direktoren des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zur Kündigung.

Ad Content

2015 wurden 110 Journalisten getötet

Sie starben bei ihrer Arbeit in den Kriegsländern Irak und Syrien, sie wurden beim Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris ermordet: 2015 wurden insgesamt 110 Journalisten getötet – so die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen.

Warschau bringt Medien auf ihren Kurs

Mit einer geplanten Reform sorgt die polnische Regierung für Schlagzeilen: Unverblümt erklären Politiker, Medien hätten nationalen Interessen zu dienen. Kritische Journalisten geraten zunehmend unter Druck.