von Nick Lüthi

«Wir wollen nicht den Journalismus retten. Wir wollen einen neuen Journalismus schaffen.»

tapwriter hat Grosses vor. Die Plattform will einen neuen Journalismus ermöglichen, fern von Verlagen und Redaktionen. Das haben schon viele versucht und sind damit grandios gescheitert. Doch das Schweizer Start-up hat einen langen Schnauf, weil nicht Investoren den Takt angeben.

Am Anfang stand die persönliche Betroffenheit als unbefriedigte Mediennutzer und die Überzeugung, dass ein anderer Journalismus möglich ist. Mit tapwriter starteten Marc Leuzinger, Sarah Nünlist, und Güvener Gokce (siehe Bild oben) ein Experiment mit offenem Ausgang.

Nach jahrelanger Denk- und Programmierarbeit folgte Anfang September mit dem Launch der Plattform der Sprung ins kalte Wasser – oder vielleicht doch schon ins lauwarme: «Viele wissen, dass etwas schiefläuft im Journalismus, aber es ist noch nicht so klar, wer wirklich bereit ist für etwas Neues», umschreibt Marc Leuzinger die Ausgangslage. Der Corona-Frühling habe die Misere noch einmal deutlich gemacht. Informationsmedien verzeichnen Rekordzugriffe, während ihnen gleichzeitig das Geld ausgeht.

Seit fünf Jahren arbeiten die Kommunikationsspezialistin Sarah Nünlist, der ausgebildete Mathematiker Marc Leuzinger und der Programmierer Güvener Gocke an tapwriter. Die Plattform wirbt mit dem Leitspruch: «Es ist Zeit für einen neuen Journalismus. Arbeiten wir daran.» Das können alle tun – alle, die bereit sind, entweder ihr journalistisches Schaffen ohne Verlag zu veröffentlichen oder für solchen Journalismus die Autorinnen und Autoren direkt zu zahlen.

Der «neue Journalismus», wie ihn tapwriter ermöglichen will, sieht aktuell noch sehr konventionell aus. Auf der jungen Online-Plattform finden sich derzeit erst ein paar Fingerübungen, Zweitverwertungen und Meinungsbeiträge. Was hingegen fehlt, sind Reportagen, Recherchen und andere Renommierstücke, die es mit dem Journalismus aufnehmen könnten, den die grossen Redaktionen dieser Welt auch heute noch liefern.

Nun ist es natürlich nur bedingt sinnvoll, eine neue Plattform, die auf freiwilliges Nutzerengagement setzt, kurz nach dem Start zu beurteilen. Von Facebook hätte in den ersten Monaten seiner Existenz auch niemand gedacht, dass sich die Plattform einmal zum weltweit dominierenden Social Network entwickeln würde.

Softe und meinungsbetonte Beiträge alleine machen noch keinen «neuen Journalismus» aus.

Fabian Reichle ist einer der Pioniere, die tapwriter als Publikationsplattform für sich entdeckt haben. Der Ostschweizer absolvierte eine Journalistenausbildung an der ZHAW in Winterthur und arbeitet heute als Social-Media-Manager eines Outdoor-Artikelhändlers. Ihn habe vor allem motiviert, «eine Plattform zu nutzen, wo der Journalismus im Zentrum stehen soll», erklärt Reichle im Gespräch mit der MEDIENWOCHE. Ihn fasziniere die Versuchsanlage, den Journalismus wieder in die Hände der Journalisten zu geben, ausserhalb der gewohnten Medienstrukturen. Bisher hat Reichle drei Artikel veröffentlicht: Ein persönlicher Erlebnisbericht zu einer Vierpässefahrt mit dem Rennrad, dann der «Versuch einer Analyse» eines möglichen Verbots der chinesischen Social-Video-App Tiktok sowie einen Essay über den wohl anspruchsvollsten Trick mit dem Skateboard, eine 900-Grad-Drehung in der Luft. Drei konventionelle Texte, wie man sie in ähnlicher Form auch anderswo findet, ob in redaktionellen Medien oder auf persönlichen Blogs.

Wie Reichle haben bis jetzt erst rund ein Dutzend Personen in die Tasten gegriffen und auf tapwriter ihre ersten Gehversuche unternommen. Weltbewegendes findet sich nicht darunter. Softe und meinungsbetonte Beiträge alleine machen noch keinen «neuen Journalismus» aus. Das weiss auch Fabian Reichle und sagt darum: «Wir müssen auch lokal berichten, den Lokalpolitiker interviewen und vor der Haustür recherchieren.» Ob er das selber tun wird, lässt er offen.

Aber wie soll hier jemals gesellschaftlich relevanter Journalismus entstehen, wenn einfach publizieren kann, wer will? Wer bestimmt, wer ein Journalistin, wer ein Journalist ist? «Wir können die Frage nicht beantworten. Darum haben wir tapwriter erfunden», erläutert Mitgründer Marc Leuzinger. «Wir wünschen uns, dass die Community das mit uns zusammen definiert.» Dieser Prozess hat eben erst begonnen. Die Plattform schafft einen Rahmen, in dem dieser Prozess stattfinden soll. «Wir wollen aber nicht den Journalismus retten, wir wollen einen neuen Journalismus schaffen», sagt Sarah Nünlist.

Der neue Journalismus muss authentischer werden: Berichterstattung aus der Sicht der Betroffenen.

Was man sich darunter vorstellen kann, lässt sich im Mission-Statement von tapwriter nachlesen: «Durch die direkte Verbindung von Journalist*innen und Nutzer*innen – von der Themenfindung bis zur Finanzierung der Inhalte – schafft tapwriter ein neues, nachhaltiges Modell für Journalismus in der Netzwerkgesellschaft. Ohne Werbung. Ohne Algorithmen. Geführt und getragen von der Community.»

Darin schwingt viel Kritik mit am Modell der dominierenden Medien. «Man kann die Leute nicht zwingen, sich zu informieren, wo du willst. Sie informieren sich heute überall und nirgendwo. Das verstehen viele nicht und versuchen zwanghaft ihr Ding aufzudrängen», sagt Sarah Nünlist.

Der neue Journalismus müsse auch authentischer werden: Berichterstattung aus der Sicht der Betroffenen. Als Beispiel nennt Nünlist die Begegnung mit einer Journalistin aus Kabul: «Sie vermittelt mir eine ganz andere Sichtweise als der weisse, westliche Journalist, der über Frauenrechte in Afghanistan schreibt.»

In neun Leitsätzen dokumentiert das Gründertrio sein Verständnis des Medienwandels und der Notwendigkeit für einen neuen Journalismus. Weil der klassische Journalismus «an der Komplexität der sich in Netzwerkmedien formierenden Gesellschaft» scheitere, sei der Status Quo «nicht länger haltbar». Künftig werde sich der Journalismus nicht mehr «am Anspruch auf Wahrheit und Objektivität, sondern an möglichst viel Authentizität und Transparenz messen lassen müssen.» Mit der Folge, dass es «mehr, nicht weniger Journalist*innen geben» werde. Die Leitsätze gehen weit über das hinaus, was man in der Branche als Zukunftsstrategien versteht.

Es wäre es eher eine Überraschung, wenn nicht auch irgendwann der Journalismus von anderen Akteuren organisiert würde als dies heute der Fall ist.

Wenn sich heute Medienschaffende und Verlagsleute Gedanken über die Zukunft des Journalismus machen, gehen sie in der Regel stillschweigend davon aus, dass sich an der Grundstruktur nichts ändert: Auch in Zukunft werden Verlage und Redaktionen die Berichterstattung organisieren, zwar anders organisiert und finanziert, aber im Kern bleiben die alten Unternehmen erhalten. Auf mittlere Sicht wird das wahrscheinlich auch so bleiben, umso mehr, wenn staatliche Medienförderung bestehende Strukturen stützt.

Zwar spüren auch Medienunternehmen und insbesondere Verlagshäuser die disruptiven Kräfte der Plattformökonomie, wenn Werbegelder in grossem Mass zu Facebook und Google abfliessen. Aber der Journalismus hält sich weiterhin tapfer unter dem Dach der Traditionshäuser. Doch die Entwicklung geht dahin, dass plattformisiert wird, was sich plattformisieren lässt. Darum wäre es eher eine Überraschung, wenn nicht auch irgendwann der Journalismus von anderen Akteuren organisiert würde als dies heute der Fall ist.

Gegenüber den gescheiterten Projekten hat tapwriter einen entscheidenden Vorteil: Es gibt keinen finanziellen Druck.

Die Idee, eine direktere Beziehung zwischen Publikum und Publizistik zu schaffen, ist nicht neu. Doch alle Versuche der letzten Jahre, Lesende und Schreibende auf einer Plattform zusammenzubringen, scheiterten. Entsprechend lang ist die Liste der meist schon nach kurzer Zeit wieder eingestellten Projekte: Spot.us, Publish.org, Contributoria, Newspryng, Civil und wie sie alle hiessen, schafften es nicht, sich längerfristig als Alternative zu herkömmlichen Verlagsunternehmen zu etablieren. Neben dem Geld, das irgendwann ausging, habe auch ein falscher Fokus zu einem frühen Exitus beigetragen, beobachtet Jeff Jarvis: «Sie gehen von den Bedürfnissen und Wünschen des Journalisten aus, nicht von den Bedürfnissen und Wünschen der Öffentlichkeit, des Publikums, des Marktes», teilt der US-Medienexperte auf Anfrage der MEDIENWOCHE mit.

Gegenüber den gescheiterten Projekten, die den Journalismus neu organisieren wollten, hat tapwriter einen entscheidenden Vorteil: Es gibt keinen finanziellen Druck von Investoren. «Wir können uns Zeit lassen», sagt Marc Leuzinger im Gespräch mit der MEDIENWOCHE. Und sie haben sich auch sehr viel Zeit genommen, zwei Mal neu angefangen und das Projekt komplett auf den Kopf gestellt. Aber jetzt sind sie so weit. «Die Minimalfunktionen sind da», erklärt Sarah Nünlist.

Ein Autor kann auf tapwriter erst dann Geld verdienen, wenn er sich zu den Community-Standards bekennt und seine Interessenbindungen offenlegt.

Wer sich auf tapwriter registriert, kann lesen, was andere schreiben oder selbst Beiträge verfassen. Dazu steht ein simpler Editor zur Verfügung, wie man ihn beispielsweise von «Medium» kennt. Die Ähnlichkeit ist kein Zufall. Nünlist und Leuzinger machen keinen Hehl daraus, dass sie sich von «Medium» inspirieren liessen, insbesondere was Usability und Design angeht.

Wohin sich tapwriter entwickeln könnte, zeigt das US-Unternehmen Substack. Seit 2017 Jahren bietet die Plattform allen Schreibwilligen die Möglichkeit, Texte mittels kostenpflichtiger Newsletter zu monetarisieren.

Gutes Geld verdienen damit vor allem Autorinnen und Autoren, die bereits vor ihrer Aktivität auf Substack eine treue Fangemeinde aufbauen konnten. Dazu zählt auch der libertär-konservative Blogger und Publizist Andrew Sullivan. Nachdem er sich im vergangenen Sommer mit dem «New York Magazine» wegen politischer Differenzen überworfen hatte, entschloss er sich, künftig auf Substack zu publizieren. Wer seine Texte lesen will, kann sie für einen Jahresbetrag von 50 Dollar abonnieren und erhält sie nach der Veröffentlichung per E-Mail-Newsletter zugestellt. Innert weniger Wochen konnte Sullivan 75'000 zahlende Abonnentinnen und Abonnenten gewinnen. Das ergibt, abzüglich von Provision und Bearbeitungsgebühren, immer noch einen jährlichen Ertrag von weit über 300'000 Dollar. Derzeit sind Sullivans Beiträge noch frei zugänglich. Doch demnächst soll die Paywall hochgezogen werden.

Sullivan begründete seinen Schritt in die redaktionslose und verlagsunabhängige Publizistik mit dem «immer enger werdenden Meinungsspektrum der Mainstream-Medien». Es sind denn auch Schreiber mit pointierten und kontroversen Meinungen, die auf Substack eine grosse Gefolgschaft anziehen, sowie Expertinnen mit ausgewiesenem Fachwissen in einem Spezialgebiet. Vergeblich sucht man hingegen Lokalberichterstattung. Somit taugt die neue Plattform bisher nicht als Ersatz oder Nachfolge für eingestellte Regionalzeitungen, wovon es in den USA besonders viele gibt.

Inzwischen bietet Substack auch infrastrukturelle Unterstützung an für die Schreibenden, wie man sie sonst von klassischen Verlagshäusern kennt. Das reicht von personeller Unterstützung bei der Redaktionsarbeit, über den Zugang zu Agenturbildern bis zur Möglichkeit, eine Krankenversicherung abzuschliessen, wie die New York Times kürzlich schrieb.


Die publizierten Beiträge auf tapwriter werden in einer Zeitleiste chronologisch geordnet angezeigt. Wer bestimmten Autorinnen oder Autoren folgen will, kann deren Beiträge abonnieren. Diese Aktivitäten erfolgen grundsätzlich gratis. Geld kommt dann ins Spiel, wenn eine Autorin ihre Beiträge kostenpflichtig anbieten will. Nutzer der Plattform können sogenannte Credits kaufen und damit die Artikel der Schreibenden honorieren. Ein Autor kann allerdings erst dann kassieren, wenn er sich zu den Community-Standards bekennt und seine Interessenbindungen offenlegt. Hegt die Community Zweifel an der Eignung einer Person für den privilegierten Autorenstatus, kann Einspruch angemeldet werden. Den Prozess moderieren die Plattformbetreiber.

Was aber qualifiziert das Gründertrio von tapwriter für die hehre Mission, den Journalismus neu zu erfinden?

Eine Frage, die sich heute noch nicht stellt, aber unweigerlich aufs Tapet kommen wird, sollte der Zuspruch einmal grösser werden: Stellt tapwriter «nur» eine Infrastruktur zur Verfügung oder sind die Plattformbetreiber auch Arbeitgeber mit allen rechtlichen Folgen? Eine Frage, die im Fall der Fahrdienstplattform Uber die Gerichte beschäftigt. «Die Diskussion ist unabwendbar, wenn wir gross werden», sagt Marc Leuzinger. Er sehe es aber nicht allein als ihre Aufgabe, dieses Problem zu lösen: «Das ist auch eine Aufgabe der Gesellschaft.» Leuzinger denkt in Richtung eines bedingungslosen Grundeinkommens. «Die Art von Journalismus, von der wir reden, lässt sich nicht über den herkömmlichen Markt finanzieren. Aber wir brauchen ihn als Gesellschaft», beschreibt er das Dilemma.

Was aber qualifiziert das Gründertrio von tapwriter für die hehre Mission, den Journalismus neu zu erfinden? Einzig Sarah Nünlist bringt einschlägige Berufserfahrung im Journalismus mit. Mit 23 gründete sie ein Unternehmen, mit dem sie für den «Blick» eine Beilage produzierte. Später betreute sie als feste Mitarbeiterin die lokalen Ausgehseiten der Ringier-Pendlerzeitung «Heute» (später «Blick am Abend»). Danach wechselte sie die Seite und baute in der Unternehmenskommunikation der schweizerischen Post den Bereich Social Media auf.

Neben tapwriter führt das Gründungstrio gemeinsam zwei Unternehmen, mit dem sie ihr Geld verdienen.

Die beiden Männer im Team kennen die Medien nur als Nutzer. Marc Leuzinger sagt es direkt: «Ich habe gar keinen Bezug zum Journalismus.» Dafür kennt er sich mit Chaos-Theorie aus. Das war sein Fachgebiet im Mathematik-Studium. Und ihn faszinieren komplexe Systeme. Gemessen an den Herausforderungen, vor denen der Journalismus steht, sind das vermutlich die besseren Voraussetzungen als jahrelanges Strampeln im Hamsterrad eines Verlags. Ausserdem weiss Leuzinger, was es heisst, mit einem Start-up zu scheitern: «Da habe ich extrem viel gelernt, was man alles falsch machen kann.» Und Güvener Gokce schliesslich bringt breite Erfahrung als Programmierer und Software-Entwickler mit.

Neben tapwriter führen die drei gemeinsam zwei Unternehmen. SMLY (sprich: Smiley) berät Grossunternehmen in der Unternehmenskommunikation. So arbeitet etwa die Schweizerische Post seit jüngst nach Regeln und mit Instrumenten, die SMLY entwickelt hat. Contentfry, die zweite Firma, bietet einen Social-Media-Aggregator an, den Firmen wie Swiss, SBB oder Coop einsetzen. «Wir teilen unsere Zeit in die drei Projekte auf», erklärt Sarah Nünlist. Wegen der Synergien, die sich daraus ergeben, sieht das nach einer optimalen Konstellation aus. Aber es sei anstrengend, gesteht sie. Irgendwann werde man an Grenzen stossen. Grössere Entwicklungsschritte werden sie finanziell nicht mehr alleine stemmen. «Es kann sein, dass wir dann die Community um Unterstützung bitten. Oder auch Investoren», sagt Marc Leuzinger.

Und wie sieht es mit staatlicher Medienförderung aus? Darüber habe man sich noch keine Gedanken gemacht. Tapwriter würde die Bedingungen für die angedachte Online-Förderung, wie sie das Parlament derzeit behandelt, gleich in doppelter Hinsicht erfüllen. Zum einen handelt es sich um eine technologische Infrastruktur, die nicht einem Anbieter allein zugutekommt, sondern der Öffentlichkeit. Zum anderen wird ein Teil der Inhalte kostenpflichtig angeboten. Klar ist indes schon heute, dass sich tapwriter nicht mit Werbung finanzieren wird; ein Versprechen, das in den Leitsätzen festgehalten ist.

Vorerst geht es aber nicht um Geld, sondern um Menschen. Ohne Community, ohne Lesende und Schreibende, bleibt Tapwriter eine nette Gedankenspielerei, wie es schon so manche zuvor gab.

Leserbeiträge

Martin Hasler 07. Oktober 2020, 09:21

«Der neue Journalismus muss authentischer werden…»: Entweder ist etwas authentisch oder nicht! Die Deklination geht nicht… Solche Aussagen lassen mit Blick auf die heeren Ziele in Sachen Journalismus Schlimmes vermuten. Dazugestellt wird ein Foto, das jeder Wahrheit spottet. Oder ist es gar kein Foto, sondern ein Gemälde?

M. Leisi 10. Oktober 2020, 13:54

Ein zu einer futuristisch anmutenden Illustration gerendertes Foto. Gute Absichten für die Zukunft können der Wahrheit ja gar nicht spotten, wie ich finde.

Roman Lehmann 13. Oktober 2020, 12:21

Das Bild empfinde ich als ein unbeholfener Retuscheversuch und nicht als eine futuristisch anmutende Illustration. Aus dieser Perspektive ist es  schon speziell, wenn der Artikel authentischen Journalismus behandelt.

Dem Team wünsche ich aber viel Erfolg!

Ueli Custer 07. Oktober 2020, 11:24

Journalismus hat die Aufgabe, komplexe Zusammenhänge so darzustellen, dass alle Nutzenden ihrer Arbeit „drauskommen“.  Dazu braucht es vor allem Zeit, um sich in eine Materie einzuarbeiten. Bei dieser neuen Plattform befürchte ich allerdings, dass sie mehr zu einem Konglomerat von persönlichen Ansichten wird und dass die journalistische Kleinarbeit auf der Strecke bleibt. Aber ich lasse mich gerne überraschen.

Myriam Holzner 12. Oktober 2020, 11:19

„Softe und meinungsbetonte Beiträge alleine machen noch keinen «neuen Journalismus» aus.“

Das ist klar noch zu unscharf. Softe & insbesondere meinungsbetonte Beiträge machen Blogs aus, aber keinen Journalismus! Dieser zeichnet sich aus durch die intensive, unvoreingenommene Suche und idealerweise Findung von Tatsachen oder aber die ausgewogene Darstellung unterschiedlicher Sichtweisen, wenn Tatsachen noch fehlen (aktuell z.Z.: Immunität nach Covid-19-Infektion). Die Meinung hat lediglich in ausgewählten journalistischen Formen etwas verloren: Kommentar, Leitartikel, Kolumne, Kritik. Guter Journalismus basiert aber insbesondere auf Berichten und Meldungen.

Möge tapwriter echten Journalismus fördern und publizieren – als echte Alternative zu den darbenden Zeitungen, die den Schritt nach Online nicht wirklich zu schaffen scheinen. Einfach die für Print gelayoutete Zeitung als Download anzubieten reicht nicht!