Roger Schawinski kämpft den falschen Kampf
Die Abschaltung der UKW-Sender im nächsten Jahr ist nicht die grösste Herausforderung, die der Radiopionier zu meistern hat.
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Die Abschaltung der UKW-Sender im nächsten Jahr ist nicht die grösste Herausforderung, die der Radiopionier zu meistern hat.
Eigentlich wollte die Radiobranche 2021 das UKW-Netz abschalten. Doch daraus wird wohl nichts – dafür wird es teurer.
Noch immer scheinen die schönsten Umzugskampagnen, teuer finanziert vom Bund, nicht wirklich Früchte zu tragen. DAB+ ist in den Schweizer Köpfen noch nicht wirklich angekommen, auch wenn Netzabdeckung, Sendervielfalt und Qualität einigermassen stimmen und die Hörerzahlen langsam ansteigen.
Das EU-Parlament hat beschlossen, dass künftig Autoradios in Neuwagen neben UKW auch den digitalen terrestrischen Radioempfang DAB+ ermöglichen müssen. Es gilt aber eine Übergangsfrist.
Roger Schawinski bezeichnet den Digitalradiostandard DAB+, der schon in wenigen Jahren UKW komplett ablösen soll, als den falschen Weg. Ist DAB+ tatsächlich nur eine Übergangslösung? Hätte die Branche von Anfang an auf IP setzen sollen? Sechs Meinungen von Radioexperten.
Roger Schawinski hat eine klare Meinung, was die Radiozukunft angeht: Der Digitalradiostandard DAB+, der schon in wenigen Jahren UKW komplett ablösen soll in der Schweiz, sei der falsche Weg, findet der Radiopionier, «denn das formidable UKW hätte wohl zur Zufriedenheit aller ausgereicht, bis das laufende verbesserte IP auch den Radiobereich voll abdecken wird.» Ausserdem zeige das Beispiel Norwegen, wo die nationalen Sender nur noch digital zu empfangen sind, dass dann mit einem beträchtlichen Hörerverlust zu rechnen sei. DAB und später DAB+ sind für Schawinski aus heutiger Sicht untaugliche und unnötige Übergangslösungen, die es so gar nie gebraucht hätte. Doch habe man den Mut nicht gehabt, die Übung abzubrechen, «als die ersten Millionen verlocht waren».
Als erstes Land der Welt hat Norwegen seine nationale Radioverbreitung von UKW auf DAB-Digitalradio umgestellt. Nun zeigt sich, dass der Schritt beim Publikum schlecht ankommt. Die Hörerzahlen sind so stark eingebrochen, dass sich die negative Entwicklung nur auf die neue Verbreitungstechnologie zurückführen lässt. Daher erschallt aus der Politik nun auch der Ruf: «Nehmt das UKW-Netz wieder in Betrieb.» Norwegen steht mit seinem Vorpreschen in Sachen Digitalradio allein auf weiter Flur. Nur die Schweiz hat einen ähnlich ambitionierten Plan und will sich 2021 von UKW verabschieden.