Kommentare können Glaubwürdigkeit von Artikeln beschädigen
Sind Usermeinungen ein wichtiger Teil des öffentlichen Diskurses oder bloss ein Tummelfeld von Trollen?
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Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden betreut von Irène Messerli und Dominik Allemann von Bernet Relations / bernetblog.ch und Nicole Vontobel-Schnell von SCHNELLKRAFT / schnellkraft.ch.
Sind Usermeinungen ein wichtiger Teil des öffentlichen Diskurses oder bloss ein Tummelfeld von Trollen?
Das Fachblog Netzpolitik.org ändert die Regeln für Leserkommentare: In Zukunft werden wir nur noch Anmerkungen, Fragen, Korrekturen und inhaltliche Ergänzungen zu den Artikeln stehen lassen.
Auf den ersten Blick sieht es nach einer Kapitulation aus: dw.com, das Nachrichtenportal der Deutschen Welle, lässt keine Leserkommentare mehr zu. Unter den Artikeln, wo sonst «Kommentare» steht, findet sich nun der Hinweis «Warum wir die Kommentarfunktion abschalten». Chefredaktorin Ines Pohl begründet den Schritt mit dem gestiegenen Aufwand bei der Betreuung und der rechtlichen Prüfung der eingegangenen Wortmeldungen. Allerdings, und das wurde gerne überlesen, wird dw.com im Gegenzug zu einzelnen Beiträgen gezielt zur Debatte einladen. Ausserdem können auf Facebook weiterhin Artikel kommentiert werden. Damit geht dw.com den gleichen Weg, den vor eineinhalb Jahren die NZZ gegangen ist. Die Zeitung ist inzwischen allerdings wieder zurückgekehrt zur allgemeinen Kommentierbarkeit.
Auf dem Streamingportal von Netflix konnte man bisher seine persönliche Filmkritik veröffentlichen. Allerdings nur in der wenig genutzten Browser-Version und auch dort noch gut versteckt. Wirklich gefördert wurde das Feature nicht. Wegen der geringen Nutzung schliesst nun Netflix den Kommentarbereich per Ende Juli und löscht die bisherigen Einträge.
Es fing an als eine dieser satirischen Aktionen des Moderators Jan Böhmermann, der sich vor zwei Wochen mit Sturmmaske und Stahlhelm vor die Kamera setzte, das Grundgesetz in der Hand, und dazu aufrief, „den Wichsern, die uns den Spaß am Internet verderben, den Spaß am Internet zu verderben“.
Wie er es in ein rechtes Netzwerk schaffte – und warum er beinahe süchtig wurde vom Hass.
Er schreibt seit Jahren fast alles und jeden nieder. Auf unterstem Niveau. Im Internet. Als die TagesWoche ihn besucht, wird der härteste rechtsradikale Troll der Schweiz plötzlich kleinlaut.
Die Politologin Adrienne Fichter ruft in Erinnerung, dass in den Kommentarbereichen unter dem redaktionellen Angebot vieler Medien ein brachliegendes Potenzial stecke. Fichter sieht das Manko vor allem hausgemacht. Wenn Redaktionen den Publikumsdialog als integralen Bestandteil der journalistischen Arbeit definierten, würde sich auch die Kommentarkultur verbessern. Dazu könnte man auch mit finanziellen Anreizen nachhelfen: «Es wäre Weiterlesen …