von Miriam Suter

The Good, The Bad & The Ugly C

Puls Check, Teuerung, swiss-cath.ch

The Good – SRF-Gesundheitformat mit Medizin-Studis

Die 35 Sekunden Einführung zum Video «Alk im Körper – auch wenig schadet deinen Organen» wirken noch ein klein wenig holprig. Doch danach machen die beiden Medizinstudenten Willi Balandies und Afreed Ashraf (Bild) einen super Job: In der ersten Folge des neuen Gesundheitsformats «Puls Check» von SRF Wissen erklären die beiden, welche Auswirkungen Alkoholkonsum auf die Organe und den ganzen Organismus hat. Dabei sprechen Balandies und Ashraf nicht einfach nur in die Kamera (dies übrigens mit charmanter Präsenz) das Video wird auch mit auflockernden Elementen wie Strassenumfragen («Welche Alkohol-Mythen kennst du?») oder zugänglich aufbereiteten Darstellungen von chemischen Abläufen im Körper angereichert. Stand Freitagmorgen hat die erste Folge auf Youtube bereits knapp 8000 Aufrufe. Alle zwei Wochen gibts eine neue Folge, acht bis zwölf Minuten lang, auf ein junges Publikum ausgerichtet. Eine gekürzte Version der Youtube-Videos ist jeweils auch im linearen SRF-Format «Puls» zu sehen. In der nächsten Folge gehts übrigens um Opiate und Matetee. Die Kommentare unter dem ersten Video sind jedenfalls erfolgversprechend: «Spannenda Faktacheck», «Mega spannend! Fröi mi uf meh vo eu!». Wir freuen uns auch!

The Bad – Medienunternehmen knausern beim Lohn

Anfang Oktober verschickte der Berufsverband Impressum einen offenen Brief an 150 Medienunternehmen in der Schweiz. Die Forderung: Mehr Lohn für Journalist:innen im Jahr 2023, inklusive Teuerungsausgleich von 3 bis 3.5 Prozent. Würde diese Forderung nicht erfüllt, käme das faktisch einer Lohnkürzung gleich, schrieb Impressum in der Medienmitteilung. Denn seit Herbst 2021 steigt die Teuerung in der Schweiz stetig an. Der offene Brief passt perfekt zu den Forderungen, die sich Personalkommissionen auf die Fahne geschrieben haben. Die Pekos wandten sich vergangene Woche an die entsprechenden Unternehmensleitungen. Auch sie fordern einen Teuerungsausgleich, spezifisch im Hinblick auf die Produktionsgewinne und den gleichzeitigen Stellenabbau, unter anderem bei Tamedia. Die MEDIENWOCHE hat nachgefragt, ob es Lohnerhöhungen geben wird. Die Antworten sind schwammig. Bei Keystone SDA heisst es: «Sowohl eine allgemeine als auch eine individuelle Lohnanpassung sind bei uns ein Thema. Wir sind daran, eine praktikable Lösung zu finden. Viel mehr kann ich Ihnen im Moment nicht mitteilen.». Seitens CH Media – von der die Peko übrigens bereits im vergangenen Sommer eine Lohnerhöhung von vier Prozent forderte – beruft man sich auf den Budgetprozess Herbst/Winter 2022, das Thema habe man noch nicht abschliessend behandelt und man könne daher auch nichts zu den laufenden Prozessen sagen. Es bleibt also zu hoffen, dass sich die Verlage dies hinter die Ohren schreiben: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

The Ugly – Verurteilter SVPler startet swiss-cath.ch

Am Montag nahm die Website swiss-cath.ch ihren Betrieb auf. Das Portal für Katholik:innen versteht sich als konservative Alternative zum liberalen kath.ch, den Machern begegne man eher am «Marsch fürs Läbe» als an der Pride, schreibt das St. Galler Tagblatt. Hinter swiss-cath.ch steckt Anian Liebrand. Der ehemalige Präsident der Jungen SVP Schweiz ist kein unbeschriebenes Blatt. Hier ein paar Müsterli: 2014 lancierte Liebrand eine Webseite, auf der Schüler:innen ihre Lehrpersonen melden konnten, wenn sie sich von ihnen «einseitig politisch beeinflusst» fühlten. Aus Liebrands Perspektive dürfte das wohl heissen: zu links. 2015 verurteilte ihn das Kantonsgericht Luzern wegen übler Nachrede. Er hatte damals Bilder von Personen, die an einer Demo teilgenommen hatten, im Internet veröffentlicht und dazu geschrieben: «Wer kennt diese Chaoten?» Vier Personen reichten darauf Strafanzeigen ein. Liebrand ist zudem gegen Sexualkundeunterricht im Kindergarten, sieht Abtreibungsgegner:innen als «Lebensschützer» und leitete die Geschäfte der Abstimmungskampagne für das Verhüllungsverbot. swiss-cath.ch-Redaktionsleiter Niklaus Herzog übrigens passt dazu: Der 71-jährige Theologe und Jurist ist gegen die «Ehe für alle». Da haben sich zwei gefunden.