Junge Frauen besprechen Bücher im Netz
Wie die Zeitung steht auch das Buch für die sich zu Ende neigende Epoche gedruckter Medien. Doch im Netz erleben Bücher eine Renaissance. Die sogenannten Booktuber, meist jüngere Frauen, die ihre Lektüre auf Youtube vorstellen, erfreuen sich grossen Zulaufs, wie Matthias Zehnder beobachtet. Sechs davon stellt Zehnder in seinem Blog kurz vor, darunter mit dem Prädikat «empfehlenswert» die 27-jährige Freiburgerin Margaud Quartenoud: «Sie erzählt in ihren Videos von ihren Leseerfahrungen, dies aber zuweilen auf sehr journalistische Art und Weise. Eines ihrer letzten Videos handelt vom möglichen Eintritt von Amazon in die Schweiz und den Folgen für den Buchmarkt. Sie spricht ein gut verständliches Französisch.»
Ein Print-Magazin in Staffel-Form
Wie TV-Serien die Zuseher fesseln, so sollte es auch möglich sein, mit einem gedruckten Heft die Leser über mehrere Ausgaben bei der Stange zu halten. Das zumindest hofft Daniel Höly mit seinem Magazin «Shift», das seit 2013 in unregelmässigen Abständen erscheint. Neu will er das Heft in Staffel-Form herausgeben. Höly erklärt das so: «Ich will weg davon, Magazine wie singuläre Hollywood-Blockbuster zu konzipieren und stattdessen lieber die Netflix-Schiene in den Printjournalismus holen.» Über zwei Jahre sollen vier Ausgaben erscheinen, finanziert mittels Crowdfunding. Das Binge-Reading, also alles an einem Stück zu lesen, analog zum Binge-Watching der TV-Serien, deren Folgen oft alle gleichzeitig erscheinen, wird mit einem zeitlich gestaffelten Erscheinen der vier Magazinausgaben allerdings nicht möglich sein.
Die Jungen mit Storytelling und Social Media zurückgewinnen
Eine Runde mit Praktikerinnen und Forscherinnen begab sich im «Medienclub» des Schweizer Fernsehens auf die Suche nach Mitteln und Möglichkeiten, ein jüngeres Publikum für redaktionelle Medien zu begeistern; keine einfache, aber auch keine unmögliche Aufgabe. Der Schlüssel zum Erfolg, so war man sich einig, liegt in Storytelling und Social Media: das Publikum dort abholen, wo es sich aufhält, mit Formaten, die das Nutzungsverhalten auf den neuen Plattformen berücksichtigen, mit dem Ziel, die Jungen an die traditionellen Medienmarken heranzuführen.
Die Digitalisierung hat die Musikbranche zerstört – und baut sie wieder auf.
Ab 1999 zeigte die Entwicklung nur noch in eine Richtung: Mit der Musikbranche ging es von da an nur noch abwärts. Sharing-Dienste im Internet wie Napster, machten der zuvor dank CD-Verkäufen florierenden Industrie das Leben schwer. Es sollte aber nicht lange dauern, bis sich die ersten Anzeichen einer Trendwende zeigten. Als erstes sorgte Apple mit dem iTunes-Store dafür, dass für Musik im Netz wieder bezahlt wurde. Die positive Entwicklung setzte sich später dank Streamingdiensten wie Spotify fort. Heute geht es mit der Branche wieder aufwärts, wenn auch auf viel tieferem Niveau als zu Zeiten der CD-Blüte. «Die Digitalisierung hat die Musikindustrie zerstört – und hilft jetzt mit, sie wieder aufzubauen», bilanziert Marcel Speiser in der Handelszeitung.