Kritik der Köppel-Mania
Nach der Veröffentlichung einer Köppel-Biografie beobachtet Andreas Tobler, Tamedia-Kulturredaktor, eine unkritische Auseinandersetzung mit dem porträtierten Weltwoche-Chef und SVP-Nationalrat. Vielmehr biete das Buch manchen Journalisten einen willkommenen Anlass, um sich selbst im besten Lichte darzustellen und sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. «Ein wenig wirkt es so, als würden wir Journalisten-Jungs nochmals Cowboy und Indianer spielen. Nur macht man nicht mehr Jagd aufeinander, sondern ist ein wenig verknallt», schreibt Tobler. Und man vergesse darob, die wichtigen Fragen zu stellen.
Auf keinen Fall in die Zürich-Falle tappen
Der langjährige Radiomann und künftige TV-Moderator Mario Torriani erklärt im Gespräch mit Christian Beck, wie peinlich genau man bei Radio SRF in Zürich darauf achte, ja nicht in die «Zürich-Falle» zu tappen. Das habe bisweilen fast schon pedantische Züge angenommen: «Bei SRF 3 habe ich zum Beispiel als Teamleiter den Moderatoren untersagt, das Wetter vor dem Zürcher Studiofenster zu erwähnen.» Bei jedem Zürich-Thema überlege man sich zweimal, ob es im nationalen Programm wirklich Sendezeit verdiene. Das ist Ausdruck der starken Konzentration der SRF-Aktivitäten in Zürich, die mit dem beschlossenen Umzug der Radioinformation aus Bern nun noch zunimmt.
«Die Scheu vor dem Angegriffenwerden»
Die Community-Redaktion der NZZ versucht – nicht zum ersten Mal – herauszufinden, «warum sich Frauen online viel seltener in Debatten einmischen als Männer». Die Gründe dafür seien vielfältig, schreibt Corinne Plaga. Doch in einem Punkt sind sich viele Frauen einig: Ein Grossteil der befragen NZZ-Leserinnen sehen sich ungerechtfertigten Angriffen – als Frauen – ausgesetzt. «Es ist leider schon so, dass man als Frau in den Diskussionen teilweise mit abschätzig belustigenden und für Frauen geringschätzigen Kommentaren rechnen muss; dies hat mich auch schon arg gestresst», schreibt eine Userin. Was die NZZ unternehmen könnte, um das zu ändern, bleibt einigermassen diffus. Eigentlich ist nur klar, dass – noch – nichts klar ist: «Aus der Debatte über weibliche Kommentatoren ergeben sich für uns als Social-Media-Team viele Fragen.»
Zensuranweisung des FPÖ-Ministers
Das österreichische Innenministerium unter der Leitung von FPÖ-Mann Herbert Kickl hat die Polizeibehörden im Land angewiesen, künftig kritische Medien mit Informationssperren zu belegen. Namentlich genannt werden «Kurier», «Standard» und «Falter». Mit diesen müsse die Kommunikation «auf das nötigste Mass beschränkt» werden, weil sie angeblich «einseitig» und «negativ» berichten. Wohlgelitten ist dagegen der Privatsender ATV, der ab Ende Jahr mit «Live PD» eine Sendung zeigt, welche die Polizeiarbeit positiv darstellt. «Es handelt sich dabei um imagefördernde Öffentlichkeitsarbeit, bei der die Themen im Studio von uns bestimmt werden können», steht im Brief des FPÖ-Innenministeriums an die Polizeien.