Warum die SRG zu dem wurde, was sie ist
Bereits vier Tage nach der denkwürdigen Abstimmung zur «No Billag»-Initiative zeigt das Schweizer Fernsehen SRF mit «Im Kreuzfeuer – Wie die SRG unter Druck kam» einen Dok-Film, der die Geschichte des eigenen Unternehmens, respektive der SRG, facettenreich nachzeichnet. Aufschlussreich sind insbesondere die Aussagen der Akteure aus den 1990er-Jahren, wie etwa des damaligen Generaldirektors Armin Walpen oder von Alt Bundesrat Moritz Leuenberger. In der damaligen Zeit begann jene Expansion der SRG in alle Richtungen, die in späteren Jahren zum Hauptkritik- und Angriffspunkt wurde und auch in der «No Billag»-Debatte im Zentrum stand.
«Time» mit einer Einordnung des Bannon-Besuchs bei der Weltwoche
Warum wird in Europa ein abgehalfterter Trump-Einflüsterer gefeiert wie ein Rockstar? Das «Time»-Magazin bringt die wahrscheinlich kompetenteste Analyse zum Auftritt von Steve Bannon in Zürich auf Einladung der Weltwoche. So zeichnet Autor Simon Shuster Parallelen zwischen Roger Köppel und Bannon nach, die beide dank ihrer politischen und publizistischen Aktivitäten zu dominierenden Figuren rechtsaussen wurden. Auch die von beiden geteilte Vorliebe für den Star-Wars-Finsterling Darth Vader analysiert Shuster: «Solche Ticks mögen kindisch erscheinen, aber viele Wähler lieben dieses Zeug. Sie empfinden diese Dann-hasse-mich-doch-Attitüde als befreiend.» Schliesslich schlägt der Autor einen Bogen zu einem anderen Revolutionär, der einst auch in Zürich weilte und auf den sich Bannon positiv bezieht: Lenin. «Seine Radikalität hat viele Menschen abgeschreckt. Aber Lenin fand immer noch viele Fans in Europa», schreibt Shuster über den russischen Revolutionär, könnte aber das Gleiche auch über Bannon sagen.
Lügen haben schnelle Beine
Man hat es ja vermutet, aber jetzt bestätigt es eine Studie des Massachusetts Institute of Technology MIT: Falschmeldungen verbreiten sich auf Twitter schneller und erreichen mehr Leute als faktisch korrekte Tweets. Auch sogenannte Bots, also automatisierte Nutzerkonten, tragen zur Verbreitung bei, sind aber nicht das Hauptproblem. «Es sind Menschen, die für die besondere Dynamik von Falschmeldungen verantwortlich sind», sagt Studienautor Sinan Aral gegenüber Radio Ö1. Als Grund für die Bereitschaft, Falschmeldungen zu teilen, nennt Aral deren Newswert: «Menschen gewinnen an sozialem Status, wenn sie neue Informationen weitergeben. Sie werden als Insider angesehen.»
Die Polizei – dein Freund und Follower
Dürfen die das alles eigentlich?, fragt das Blog Netzpolitik.org. Darf die Polizei auf Twitter so lässig-locker daherkommunizieren? In einer breiten Datenanalyse geht eine Autorengruppe um den Medienwissenschaftler Luca Hammer der Twitter-Kommunikation deutscher Polizeistellen auf den Grund. Ausgewertet wurden 97 verifizierte Accounts von deutschen Länderpolizeien und der Bundespolizei. Eine zentrale Erkenntnis: Tweets mit Hinweisen auf Gefahrensituationen erhalten die grösste Reichweite. Ein Grossteil davon waren in Deutschland Meldungen zu Amokläufen und Terrorismus. Was auch gut funktioniert, sind emotionale Themen, sei es etwas mit Tieren oder ein Dank an die Bevölkerung. Die Bilanz der Autoren: Die Polizei wird zum Influencer, auch deshalb, weil sie mit ihren Tweets regelmässig Eingang in die Berichterstattung redaktioneller Medien findet.