Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Wie lange wird es Tageszeitungen noch geben? Und welche Inhalte wollen Leser im Internet überhaupt bezahlen? Stephan Weichert, Hamburger Journalistik-Professor und Experte für digitalen Journalismus über teure, investigative Recherchen und neue Finanzierungsmodelle.
In der Zeitung stehen nicht nur Dinge, die einem gefallen. Gerade darum ist das Zeitunglesen eine tägliche Übung in heiterer Gelassenheit und ungestümer Ungeduld zugleich.
Mit der Ankündigung des Tamedia-Konzerns, «Le Matin» einzustellen, ist die Medienvielfalt in der Westschweiz auf dem Tiefpunkt angelangt. Ein Gespräch mit Jacques Pilet, einem der prägendsten Westschweizer JournalistInnen der letzten Jahrzehnte.
Skeptiker hatten es schon am Anfang vermutet: digitale Zeitungskioske, wie etwa Blendle, sind keine Lösung für das Ertragsproblem von Bezahlmedien. Inzwischen scheint sich diese Sicht zu bewahrheiten, wie Mary-Katharine Phillips auf Twipe schreibt. So sei es insbesondere schwierig, Verlage dazu zu bewegen, ihre Inhalte auf Plattformen wie Blendle anzubieten. Bereits vor einem Jahr stellte die niederländische Zeitung NRC ihre Artikel nicht mehr für den digitalen Kiosk bereit. Danach fuhren auch andere Blätter ihre Kooperation zurück. Auch in Frankreich ist SFR Presse kein durchschlagender Erfolg.
Rettet das Urheberrecht die Zeitungen? Heute entscheidet das Europaparlament in Strassburg über eine europaweite Einführung eines sogenannten Leistungsschutzrechts für Zeitungsverlage. Das soll Verlagen ermöglichen, für die Nutzung ihrer Beiträge im Internet durch Suchmaschinen Lizenzgebühren zu verlangen. Verständlicherweise lobbyieren die Verlage dafür, an vorderster Front Axel Springer und sein Chef Mathias Döpfner. Er hält ein solches Gesetz für existenziell, wenn er im Dok-Film «Zeitungen in Not» von ZDF Zoom sagt: «Wenn dauerhaft Journalismus ein Kostenfaktor, aber kein wirklich gesundes Geschäftsmodell ist, dann wird es ihn in dieser Form nicht mehr geben und das ist gefährlich.»
Beim Militär bleiben die Zeitungen ungelesen liegen. Darum hat die Armee die Anzahl Zeitungsexemplare für die Kasernen drastisch reduziert. Den Verlagen entgehen 1,1 Millionen Franken.
Das führende Medienblog Deutschlands verzichtet fortan auf Werbeanzeigen. Bildblog hat sich zu dem Schritt entschieden, weil inzwischen monatlich mehr als 4200 Euro an Nutzerbeiträgen reinkommen. Das Bildblog verwendet als Bezahllösung die Plattform Steady, die auch eine Paywall bietet, wie sie etwa das Medienblog Übermedien für seine Artikel einsetzt.