DOSSIER mit 67 Beiträgen

Sprachkritik

Journalisten kritisieren Leichte Sprache

Die Berliner «Tageszeitung» verteidigt das Konzept der Leichten Sprache und reagiert damit auf zwei Artikel in FAZ und B.Z., die sich jüngst kritisch zu dieser Form der barrierefreien Informationsvermittlung geäussert hatten. Ihren Artikel bietet die taz auch in einer Version mit Leichter Sprache an. Zum einen thematisiert die Replik falsche Vorstellungen, was Leichte Sprache überhaupt Weiterlesen …

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

In Deutschland wird die Sprache des 3. Reichs wieder salonfähig

Es gehört zur Strategie der AfD, die Grenzen des Sagbaren nach rechts zu verschieben. Eine Terminologie, wie sie aus dem Sprachgebrauch des Faschismus bekannt ist, soll wieder salonfähig werden, etwa wenn der politische Gegner als «krank im Geist und Geschlecht» oder Flüchtlinge als «Schmarotzer und Parasiten» bezeichnet werden. Dabei trügen auch die Medien eine Verantwortung, schreibt Anatol Stefanowitsch in der Jüdischen Allgemeinen: «Ganz egal, ob sie diese Aussagen wertfrei wiedergeben oder sie verurteilen, sie vervielfältigen durch ihre Berichterstattung die monströse Sprache der Menschenfeinde und tragen damit zur Verschiebung der sprachlichen Normalität bei.»

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Wieder ein Trump-Terminus als Unwort des Jahres

Der Entscheid, «Alternative Fakten» zum deutschen Unwort des Jahres zu küren, erfolgte nicht zuletzt mit Blick ins englischsprachige Ausland. Die Jury habe sich mit der Wahl in eine internationale Riege eingereiht, sagt Jurymitglied und Linguist Anatol Stefanowitsch. So hat die American Dialect Society im vergangenen Jahr die englische Entsprechung «alternative facts» zum «Euphemismus des Jahres» gewählt. In Australien wurde der Terminus zum «Schlimmsten Wort des Jahres» bestimmt. Dass in den letzten Jahren vermehrt Begriffe gekürt wurden, die den Wahrheitsbegriff strapazieren, habe damit zu tun, dass es «international ein sehr ähnliches Gefühl gibt: dass uns die Wirklichkeit irgendwie entgleitet», so Stefanowitsch.

Eine kleine Kritik der journalistischen Sprache

Sprache gilt im Journalismus viel zu oft nur als Mittel zum Zweck. Marotten und Mödeli halten sich so unhinterfragt, obwohl sie geeignet sind, Erkenntnisgewinn und Lesegenuss des Publikums zu trüben. NZZ-Redaktor Urs Bühler, der für das Blatt eine Sprachkolumne verfasst, wendet sich zum Jahresübergang der journalistischen Sprache zu. Ob leichtfertig daherformulierte Superlative («die brutalste Tat dieses Jahrzehnts») oder die Verballhornungen von Filmtiteln («Und ewig grüsst der Wintereinbruch») – Bühler findet nicht wenige Sündenfälle. Er vergisst aber auch nicht, auf die Rahmenbedingungen hinzuweisen, die einen sorgfältigen Umgang mit der Sprache erst ermöglichen: «Und wenn gleichzeitig manche Verlage ihre Korrektorate abbauen oder auslagern, kann dies Freunde der korrekten Form nicht optimistisch stimmen.»

Hashtag #metoo ist «Wort des Jahres»

Kein Wort, sondern ein Hashtag, ist das deutschsprachige «Wort des Jahres» 2017. #metoo entstand nach Bekanntwerden der mutmasslichen sexuellen Übergriffe des Filmproduzenten Harvey Weinstein und fand in sozialen Netzwerk massenweise Verwendung, um sexuelle Belästigung und sexuelle Übergriffe anzuprangern. Die Jury begründet ihre Wahl so: «Das Wort wirkt 2017 wie kein zweites. Es zeigt an; es zieht lange Verdrängtes ins Licht, es schliesst soziale Medien und öffentlichen Diskurs kurz. So findet es innert Tagen vom Filmgeschäft in Hollywood in den Alltag hier und jetzt – auch in der Schweiz. Hier ist #metoo das Wort, das sich 2017 viral verbreitet hat.»

Kritik an Maori-Begriffen in Neuseelands Radio und TV

Für manche Neuseeländerinnen und Neuseeländer ist es nicht gerade weit her mit der Toleranz gegenüber der Sprache der Ureinwohner. Weil in den Sendungen der öffentlich-rechtlichen Programme regelmässig Begriffe in der Maori-Sprache Te Reo verwendet werden, beschweren sich immer wieder Radiohörerinnen und TV-Zuschauer. Sie beklagten sich über «Kauderwelsch», schreibt Manuela Nyffenegger in der NZZ. Neuseeland zählt Weiterlesen …

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Warum ein «Sex Skandal» nichts mit Sex zu tun hat

Wenn Medien von einem «Sex Skandal» zu berichten wissen, geht es um sexuelle Belästigung, sexuelle Übergriffe oder um Vergewaltigung, also nicht um Sex, sondern um Gewalt. Der Journalist Tibor Martini hält in drei Punkten fest, warum die Terminologie eigentlich immer falsch ist. Erstens ist der Begriff des Skandals ein moralischer, sexuelle Übergriffe sind aber immer eine potenzielle Straftat, also geht es hier um Recht und nicht um Moral. Zweitens verschleiert der Begriff die unterschiedliche Perspektive von Täter und Opfer – für einen Skandal sind alle Involvierten irgendwie mitverantwortlich. Und drittens, das bereits Gesagte: Es geht um Gewalt, nicht um Sex.

Tschurnalist oder Schurnalist?

In der Schweiz ist der Fall klar: ein Journalist ist ausgesprochen ein Schurnalist. In Deutschland dagegen hört es sich meist wie Tschurnalist an oder sogar Tschornalist mit o. Roland Heinemann erklärt nun im Deutschlandfunk, dass die Aussprache mit o nicht per se falsch sei, sondern dem Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache geschuldet. Und Weiterlesen …