DOSSIER mit 609 Beiträgen

Service public

Wer alles vom Service public profitiert (sogar jene, die ihn nicht nutzen)

Warum sollen auch jene eine Medienabgabe bezahlen, die ein damit finanziertes Angebot gar nicht nutzen? In der «Republik» geben die Medienwissenschaftler Mark Eisenegger und Linards Udris Antworten auf jene Frage, die den Gegnern öffentlich finanzierter Medien als Argument für die Gebührenabschaffung dient, so auch aktuell im Abstimmungskampf um «No Billag». Von Service-public-Medien profitiere das gesamte Mediensystem, schreiben Eisenegger und Udris, die sich dabei auf zahlreiche internationale Studien stützten. Mit der Abschaffung von Service-public-Medien «würde nicht nur ein sehr hochwertiger Teil des Mediensystems wegbrechen, sondern es würde auch die Qualität der anderen Anbieter leiden, weil Benchmarks verloren gingen, an denen sich auch die Privatmedien orientieren.» Einen weiteren indirekten Effekt sehen die Autoren bei der gesellschaftlichen Integration, wobei sie darunter mehr verstehen als nur den Zusammenhalt zwischen den Sprachregionen und Landesteilen der Schweiz, sondern auch den Beitrag des Service public für die «zahlreichen Schweizen» (Thomas Maissen), für alt und ganz jung, die nicht zur «werberelevanten Zielgruppe» zählen oder für Sinnesbehinderte. Das Fazit: «Service-public-Medien bieten eine kommunikative Infrastruktur, von der wir alle profitieren.»

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Frankreichs Öffentlich-Rechtliche vor einem Big Bang

Fernsehkanäle schliessen, Online-Plattformen gründen: Die öffentlich-rechtlichen Sender Frankreichs stehen vor einem Grossumbau. Wie Jürg Altwegg in der FAZ berichtet, geht es dabei nicht in erster Linie ums Sparen, sondern um eine Weiterentwicklung des Angebots an die Erfordernisse der Zeit. Nicht zuletzt soll auch der Einfuss der «mehr als fünfzigjährigen weissen Männer» beschnitten werden. Zu lange hätten sie den Ton angegeben, finden die für die Medien zuständige Kulturministerin und die Senderchefin von France Télévisons. Das alles sehe nach einem Big Bang aus und erscheine «zum Teil als durchaus sinnvoll», urteilt Altwegg. «Die öffentlichen Sender leiden an einer exzessiven Hierarchisierung und Bürokratisierung, die der Produktivität hinderlich sind und enorm viel kosten.»

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ARD und ZDF künftig ohne «presseähnliche» Angebote

Der Streit dauerte sieben Jahre, nun scheint man eine Lösung gefunden zu haben: In Deutschland einigten sich Verleger und Vertreter der öffentlich-rechtlichen Medien über den Umfang der Online-Aktivitäten von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Lange Texte ohne Sendungsbezug würde es in ihren Digitalangeboten damit nicht mehr geben. Ulrike Simon berichtet für «Horizont» über die wegweisende Reform, die auch eine Signalwirkung für den ähnlich gelagerten Streit in der Schweiz haben könnte.

ORF zieht sich von Facebook zurück

Keine Werbung für und auf Facebook, keine Videos mehr: Der ORF hat eine neue Social-Media-Strategie. Die Facebook-Präsenz soll um 80 Prozent reduziert werden.

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Anfang vom Ende des ORF

Die rechte FPÖ mischt den Österreichischen Rundfunk auf. Neu ist nicht, dass die Regierung politischen Einfluss nimmt, neu ist, dass sie dem ORF schadet.

Der ORF im Kreuzfeuer der Kritik

Die Kritik kam von höchster Stelle. Von der Regierung. Der öffentliche Rundfunk in Österreich, der ORF verbreite Fake News. Was derzeit in der österreichischen Medienlandschaft passiert, suche seinesgleichen in der Geschichte des Landes, sagt der bekannte Medienjournalist Harald Fidler im Gespräch.