DOSSIER mit 142 Beiträgen

Medienkritik

Erkenntnisse aus der Berichterstattung zum Fall Rupperswil

Maurice Velati, Leiter der SRF-Regionalredaktion in Aarau, wirft in seinem Blog einen kritischen Blick auf die Arbeit der Medien bei ihrer Berichterstattung zum Prozess im Mordfall Rupperswil; seine eigene Tätigkeit für Radio SRF miteingeschlossen. Zentrale Punkte seiner Medienkritik betreffen die problematische Rolle der Newsticker und das falsche Selbstverständnis der Journalisten als Richter. Ganz abgesehen von der bruchstückhaften, kontextlosen Information benennt Velati ein strukturelles Problem er Live-Ticker: Weil der Nutzer sich chronologisch rückwärts durch die Ereignisse bewegt, «fehlt für das Verständnis der gerade gelesenen Ereignisse oder Zitate eigentlich immer das Wissen um das Vorangegangene.» Ein anderer wichtiger Kritikpunkt betrifft die «mediale Vorverurteilung von mutmasslichen Straftätern». Velati gibt zu bedenken, dass sich solche Berichterstattung strafmindernd auswirken kann. Im Fall Rupperswil spielte dieser Faktor angesichts der Schwere des Verbrechens allerdings keine Rolle bei der Urteilsfindung. «Man muss fast sagen: Glück gehabt, lieber Boulevard-Journalismus», schreibt Velati.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Ad Content

News: Nur Weltuntergang oder was?

Nachrichtensendungen, Zeitungen und Online-Medien sind dazu da, um zu informieren. Auch über negative Ereignisse. Doch immer mehr Medien-Konsumentinnen und -Konsumenten empfinden alles als zu negativ und wenden sich von den klassischen News ab.

Stimme der reinen Vernunft

Mit scharfer Analytik kritisiert Samira El Ouassil den Journalismus. Und wie reagiert die Branche? Die liebt sie trotzdem noch.

Ad Content