DOSSIER mit 6 Beiträgen

Jahrbuch «Qualität der Medien»

Medienkonzentration: weniger ist weniger

Sparbedingt schliessen sich immer mehr Zeitungen zusammen. Nur noch die regionale Berichterstattung leisten sie im Alleingang, den grossen Rest beziehen sie von einer Zentralredaktion, die zahlreiche andere Zeitungen mit den gleichen Inhalten beliefert. So macht es Tamedia und so machen es die früheren AZ Medien, die sich mit den NZZ-Regionalzeitungen zu CH Media zusammengeschlossen haben. Verlageschefs und Chefredaktoren betonen, dass dieses Modell letztlich einen Qualitätsgewinn darstelle, weil sie das gleiche, ja sogar ein besseres Produkt bieten können. Aus der Perspektive des einzelnen Lesers mag das sogar stimmen. Nur vernachlässigt diese Sichtweise die gesellschaftliche Ebene. Denn ebenso ist es eine Tatsache, dass durch solche Fusionen Stimmen verlorengehen. Das Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft fög hat in seinem aktuellen Jahrbuch «Qualität der Medien» ausgezählt, wieviele Texte in den Tamedia-Regionalzeitungen identisch sind. Besonders bei meinungsbetonten Formaten, wie Kommentaren oder Leitartikeln, ist der Vielfaltsverlust augenfällig. Fast 70 Prozent dieser Textsorte sind in Tages-Anzeiger, «Bund» und «Berner Zeitung» heute identisch. Das sei ein Problem, schreiben die Medienforscher: «Insgesamt wird der publizistische Wettbewerb, eine unverzichtbare Voraussetzung für Qualität, durch redaktionelle Verbundsysteme stark beeinträchtigt. Dadurch wächst die Gefahr publizistischer Fehlleistungen, weil die intermediale Kontrollfunktion geschwächt wird.»

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«Der Idealzustand wäre natürlich ein funktionierender Markt.»

Die Qualität der Schweizer Medien ist weiterhin gut. Aber die Vielfalt nimmt ab und immer mehr Menschen nutzen kaum noch Informationsmedien. Der Zürcher Professor Mark Eisenegger kommentiert im Gespräch mit der MEDIENWOCHE die Befunde des aktuellen Jahrbuchs «Qualität der Medien» und erklärt, was gegen die Dominanz der Social-Media-Plattformen unternommen werden sollte. «Die ‹Wochenzeitung› überzeugt in Weiterlesen …

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Kritik der Kritik

Eine Studie der Universität Zürich, welche die Qualität der Medien kritisierte, geriet selber in die Kritik. Nun antworten die Autoren der Studie.

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