DOSSIER mit 148 Beiträgen

Zeitungskrise

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Deutsche Zeitungsverlage sorgen sich wegen gestiegenem Papierpreis

Auch das noch! Als sorgte der digitale Wandel nicht schon für genügend Ungemach bei den Zeitungsverlagen, steigt nun auch noch der Papierpreis. Eine Tonne Zeitungspapier kostet in Deutschland neu 485 Euro, bisher waren es 425. Ein Grund für den Anstieg sei die Nachfrage aus China und Indien, schreibt Gregory Lipinski in Meedia. Dorthin exportierten deutsche Hersteller inzwischen beträchtliche Mengen. Ausserdem wurden viele Fabriken geschlossen nach Jahren mit Überkapazitäten. Doch jetzt schlägt das Pendel zurück.

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Kann sich Buzzfeed noch eine Nachrichtenredaktion leisten?

Buzzfeed steht zu Unrecht im Ruf, ein Unterhaltungsportal für Millenials zu sein voller Katzenbilder und Listicles. Seit 2011 führt das Medienunternehmen auch eine Nachrichtenredaktion und unterhält weltweit zahlreiche Korrespondentenbüros. Doch News kosten. Und da Buzzfeed unter finanziellem Druck steht, erwägt die Leitung offenbar, den Newsbereich abzustossen. So führte Chefredaktor Ben Smith Gespräche mit Laurene Powell Jobs, der Witwe von Apple-Gründer Steve Jobs, die als Mäzenin bereits verschiedenen Medienunternehmen unterstützt. So hält sie etwa die Mehrheit am Verlag des Magazins «The Atlantic». Ironischerweise, merkt Mathew Ingram in der Columbia Journalism Review an, stehe eine Trennung der Redaktion just in einem Moment an, wo Buzzfeed News gute Arbeit leiste, etwa zu Trumps Russland-Verbindungen oder zur Aktivität von Troll-Accounts im Web. Für Buzzfeed-Gründer Jonah Peretti sind News weiterhin ein wichtiger Bestandteil des gesamten Angebots, ein Abspaltung der Abteilung noch keine beschlossene Sache.

Verleger haben mit dem iPad aufs falsche Pferd gesetzt

Vor acht Jahren kam das iPad auf den Markt. Der damalige Apple-Chef Steve Jobs sah den Tablet-Computer auch als Chance für Zeitungen und Magazine, um ihre Produkte neu zu erfinden, Leser zu binden und damit ihre angeschlagenen Geschäftsmodelle zu verbessern. Die Branche griff begeistert nach dem vermeintlichen Rettungsanker. Legendär ist der Ausspruch von Springer-Chef Matthias Döpfner: «Jeder Verleger sollte sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet.» Das Danken dürfte Döpfner vergangen sein. Denn inzwischen ist klar: Das iPad führte in eine Sackgasse. Davon zeugen auch die zahlreichen frühzeitig beendeten iPad-only-Publikationen. Inzwischen hat sich das Smartphone zur bevorzugen Plattform für die mobile digitale Mediennutzung entwickelt. Nicht das iPad hat die Welt verändert, sondern das Smartphone, schreibt Shira Ovide dazu auf Bloomberg.

Dokumentarfilm: Ein Westschweizer Blick auf die Zeitungskrise

Der Filmemacher Frédéric Gonseth hat die Einstellung des Westschweizer Nachrichtenmagazins «L’Hebdo» zum Anlass genommen, der Zeitungskrise in der Schweiz nachzuspüren. Er tut dies mit einem Rundumblick auf sämtliche beteiligten Akteure in seinem Dokumentarfilm «Le Printemps du Journalisme». So kommen neben den Medienschaffenden auch Vertreter aus Verlagen und Politik, sowie das Publikum ausgiebig zu Wort. Der optimistische Titel bezieht sich auf das neue Online-Magazin «Bon pour la tête», das ein Teil der Hebdo-Redaktion nach der Einstellung ihres Magazins gegründet hat.

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Mit dem «Guardian» gehts wieder aufwärts

Die britische Zeitung «The Guardian» galt lange Zeit als Massstab für modere Online-Publizistik. Spätestens mit den Snowden-Enthüllungen avandierte der «Guardian» zu einer der führenden globalen Medienmarken. Entsprechend wurde die weltweite Präsenz ausgebaut mit Ablegern in den USA und Australien. Doch die Rechnung ging nicht auf, der Schuldenberg wuchs von Jahr zu Jahr. Es folgten magere Jahre mit Stellenabbau und einer Refokussierung des Geschäfts. Nun zeichnet sich ein Silberstreifen am Horizont ab. 2019 will der «Guardian» wieder schwarze Zahlen schreiben. Zur positiven Entwicklung beigetragen hat das neue Leser-fokussierte Finanzierungsmodell. So zahlen über 800’000 Personen einen freiwilligen Beitrag zur Unterstützung ihrer favorisierten Lektüre – denn woran der Guardian bis heute nicht rüttelt: die Inhalte stehen kostenfrei im Web. Wie der «Guardian» den Turnaround geschafft hat, beschreibt Jessica Davies in Digiday.