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Studie: «Medien der Zukunft 2020» und die Auswirkungen auf das Marketing

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Sie vertrauen den Medien mehr, als man vermuten würde

Wer sind die Menschen, die zu den Vorträgen von Dr. Daniele Ganser strömen? Und vor allem: Wie sehen sie die Medien, wenn sie eine Veranstaltung besuchen, die den Titel trägt: «Fake News – Können wir den Medien vertrauen?» MEDIENWOCHE-Autorin Miriam Suter ist für «Vice» hingefahren und hat nachgefragt. Einigermassen überraschend handelt es sich beim Ganser-Publikum nicht um Medienhasser und Verschwörungstheoretiker. Die von Suter befragten Besucher vertrauen sogar Zeitungen und den SRG-Medien. Einer sagt: «Ich bin der Meinung, dass das SRF noch einer der wenigen Medienkanäle ist, der unabhängiger ist als andere, weil die nicht Gewinn machen, sondern den Staatsauftrag erfüllen müssen.» Eine andere wünscht sich: «Etwas, das ich mir wünsche von den Schweizer Medien, ist mehr Dialektik. Also ausgewogenes Berichten.»

Unzufriedene Youtuber gründen «Gewerkschaft»

Im März wurde sie gegründet, heute zählt sie bereits 16’000 Mitglieder. Die «Youtubers Union» ist eine Art Gewerkschaft professioneller Videoproduzenten, die ihr Auskommen auf der Plattform der Google-Tochter Youtube finden und zunehmend unzufrieden sind, wie das Unternehmen sie behandelt. Gegründet hat sie Jörg Sprave. Mit seinem «Slingshot Channel» erreicht er mehr als zwei Millionen Abonnenten. Sprave stellt dort harmlose und auch weniger harmlose Waffen vor. Seine Unzufriedenheit rührt daher, dass Youtube weniger Werbung im Umfeld seiner Videos platziert – und er damit weniger Geld einnimmt. Das kann für jemanden, der davon lebt, gravierende Auswirkungen haben. Generell ist Youtube nach dem Rückzug grosser Kunden dazu übergegangen, Werbung nicht mehr im Umfeld von als heikel eingestuften Videos zu placieren. Als heikel gelten bei Youtube auch Veganismus oder politisch kontroverse Themen und nicht nur Extremismus und Waffen. Sprave sieht sich mit seiner «Gewerkschaft» auf dem richtigen Weg. Youtube habe ihm signalisiert, dass sie auf die Wünsche und Sorgen der Protestierenden eingehen wollen, schreibt Caspar von Au in der Süddeutschen Zeitung.

Ein Pionier des Online-Journalismus zieht nach 20 Jahren eine Zwischenbilanz

In Basel kommen und gehen die Medien, wechseln die Besitzer, ringen um ihre Existenz. Einer aber bleibt, obwohl er sein Geld ohne Grossverlag, Gebühren oder gebefreudige Mäzenin im Rücken mit Journalismus im Netz verdienen muss. Peter Knechtli feiert dieser Tage mit seinen OnlineReports den 20. Geburtstag. In seinen Zeilen zu diesem Anlass ist der Stolz auf das Geleistete nicht zu überlesen. Möglich sind die OnlineReports nur dank des an Selbstausbeutung grenzenden Einsatzes seines Gründers. Knechtli selbst sieht das selbstverständlich anders: «Es muss einer schon recht angefressen sein, wenn er sich entscheidet, Verantwortung für ein Nachrichten-Portal in der Strukur von OnlineReports zu übernehmen. Tages-, Nacht- Wochenend- und Ferienarbeit gehören als Selbstverständlichkeiten dazu. Journalismus ist eine Lebenshaltung.» Und Knechtli hat nicht vor, demnächst aufzuhören.

Medienkonzentration: weniger ist weniger

Sparbedingt schliessen sich immer mehr Zeitungen zusammen. Nur noch die regionale Berichterstattung leisten sie im Alleingang, den grossen Rest beziehen sie von einer Zentralredaktion, die zahlreiche andere Zeitungen mit den gleichen Inhalten beliefert. So macht es Tamedia und so machen es die früheren AZ Medien, die sich mit den NZZ-Regionalzeitungen zu CH Media zusammengeschlossen haben. Verlageschefs und Chefredaktoren betonen, dass dieses Modell letztlich einen Qualitätsgewinn darstelle, weil sie das gleiche, ja sogar ein besseres Produkt bieten können. Aus der Perspektive des einzelnen Lesers mag das sogar stimmen. Nur vernachlässigt diese Sichtweise die gesellschaftliche Ebene. Denn ebenso ist es eine Tatsache, dass durch solche Fusionen Stimmen verlorengehen. Das Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft fög hat in seinem aktuellen Jahrbuch «Qualität der Medien» ausgezählt, wieviele Texte in den Tamedia-Regionalzeitungen identisch sind. Besonders bei meinungsbetonten Formaten, wie Kommentaren oder Leitartikeln, ist der Vielfaltsverlust augenfällig. Fast 70 Prozent dieser Textsorte sind in Tages-Anzeiger, «Bund» und «Berner Zeitung» heute identisch. Das sei ein Problem, schreiben die Medienforscher: «Insgesamt wird der publizistische Wettbewerb, eine unverzichtbare Voraussetzung für Qualität, durch redaktionelle Verbundsysteme stark beeinträchtigt. Dadurch wächst die Gefahr publizistischer Fehlleistungen, weil die intermediale Kontrollfunktion geschwächt wird.»

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«Der Idealzustand wäre natürlich ein funktionierender Markt.»

Die Qualität der Schweizer Medien ist weiterhin gut. Aber die Vielfalt nimmt ab und immer mehr Menschen nutzen kaum noch Informationsmedien. Der Zürcher Professor Mark Eisenegger kommentiert im Gespräch mit der MEDIENWOCHE die Befunde des aktuellen Jahrbuchs «Qualität der Medien» und erklärt, was gegen die Dominanz der Social-Media-Plattformen unternommen werden sollte. «Die ‹Wochenzeitung› überzeugt in Weiterlesen …