Rechtsradikale schüchtern Journalisten ein
In der Flüchtlingskrise gibt es nicht nur Angriffe gegen Asylunterkünfte und Zuwanderer. Auch Journalisten werden zu einem bevorzugten Ziel. Dabei bleibt es oft nicht bei Beleidigungen.
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In der Flüchtlingskrise gibt es nicht nur Angriffe gegen Asylunterkünfte und Zuwanderer. Auch Journalisten werden zu einem bevorzugten Ziel. Dabei bleibt es oft nicht bei Beleidigungen.
Das Video «Kony 2012» verbreitete sich vor zwei Jahren wie ein Lauffeuer und brach alle Rekorde. Joseph Kony, Anführer der Lord’s Resistance Army aus Uganda, sollte damit als mutmasslicher Kriegsverbrecher gefasst und vor Gericht gebracht werden. Auch in der Schweiz löste der Film einiges Echo aus. Sein eigentliches Ziel hat er aber bis heute nicht erreicht.
Die Schweizer Stimmen in deutschen Medien liefern den sich akzentuierenden Stimmen gegen Demokratiedefizite der EU eine willkommene Argumentationshilfe. Im Gegenzug zementieren sie das Klischee des eigenbrötlerischen Kleinstaats.
Westschweizer Leitmedien betonen stärker Trennendes als Verbindendes in ihrer Berichterstattung über die Deutschschweiz. Die Autorin hat Artikel des Nachrichtenmagazins L’Hebdo aus den Jahren 2010 bis 2012 untersucht. Die Romands waren gekränkt. Von einem Eselstritt, einem «inakzeptablen Affront» sprach die Westschweizer Tageszeitung Le Temps. Und selbst Bundespräsident Didier Burkhalter fühlte sich verpflichtet, an einer Medienkonferenz der Regierung Weiterlesen …
Mit dem Ja zur Einwanderungsinitiative der SVP erlebte die Köppel-Mania in Deutschlands Medien einen neuen Höhepunkt. Der Weltwoche-Chef avancierte zum Schweiz-Erklärer Nummer 1. Er profitiert dabei von der Dramaturgie der TV-Talkshows, die für Figuren wie Roger Köppel die unentbehrliche Rolle des rechten Agent provocateur vorsieht.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Dieser Grundsatz zieht sich durch die gesamte Schweizer Agrarpolitik. Dass kein Schwein durchblickt, ist ganz im Interesse der Behörden. Doch das hat Folgen für den Journalismus. Darum sollten sich Medienschaffende nicht nur für mehr Transparenz in der Verwaltung einsetzen, sondern auch für einfachere Gesetze und Reglemente.
Deutsche Medien berufen sich gerne auf authentische Quellen, wenn es um ihr Verhältnis zu den Nachbarländern geht. Als Schweiz-Erklärer präsentieren sie gerne Schriftsteller und Schreiber, von A wie Adolf Muschg bis Z wie Jean Ziegler.
In Deutschland steht die Schweiz nur so lange auf dem Radar der Medien, wie sie skandalträchtige Schlagzeilen liefert. Details interessieren nicht. Der einzige Politiker, den man mit Namen kennt, ist Christoph Blocher. Unser Autor ergründet das Schweizbild in deutschen Medien. Serie in vier Teilen.