DOSSIER mit 209 Beiträgen

Medien machen Politik

Staatstragende Verschwörungstheorie

In Polen glauben grosse Teile der Bevölkerung, die Rede ist von rund 20 Prozent, dass der Flugzeugabsturz 2010, bei dem der damalige Staatschef Lech Kaczynski umgekommen war, die Folge eines Anschlags gewesen sein müsse. Eine offizielle Untersuchung kam zum Schluss, dass bei dem Flug viele Sicherheitsbestimmungen missachtet worden waren und dies zum Absturz führte. Die Legende vom Attentat haben auch staatsnahe Journalisten befeuert. Doch inzwischen musste sich selbst Jaroslaw Kaczynski, Chef der Regierungspartei PiS und Bruder von Lech Kaczynski, Anfang dieses Jahres zu dem Eingeständnis durchringen, dass «wir die Wahrheit wohl nie erfahren werden». Klingt ganz nach geordnetem Rückzug, nachdem PiS & Co. zuvor jahrelang mit teils hanebüchenen Theorien und inkompetenten «Fachleuten» die Terrorthese verfolgt hatten.

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Die Themen direkt aus Moskau diktiert

Vermeintlich unabhängige Nachrichtenportale in den baltischen Staaten erwiesen sich als von Russland gesteuerte Propagandaprojekte. Das fanden Journalisten in Estland heraus, nachdem sie Zugang zu Chat-Protokollen aus Gerichtsunterlagen erlangt hatten, die sie dank dem Öffentlichkeitsgesetz einsehen konnten. Die Medienangebote richteten sich an die russischsprachige Bevölkerung von Estland, Lettland und Litauen. Die Themen wurden direkt aus Moskau diktiert.

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Chemnitz: Wie «neutrale» Berichterstattung den Rechten in die Hände spielt

In den Medienberichten zu den rassistischen Ausschreitungen und den Gegendemonstrationen im ostdeutschen Chemnitz war viel von «rechten» und «linken» Demonstranten die Rede, die quasi gleichermassen für die wüsten Szenen verantwortlich waren. Der Blogger Thomas Laschyk («Der Volksverpetzer») hält das für eine gefährliche Verkürzung der Vorkommnisse: Medien, welche die Nazi-Gewalt als legitimen Protest darstellten oder die Gegendemonstranten als gleichwertige Extremisten, würden entweder rechte Gewalt verharmlosen oder den Protest dagegen diskreditieren.

Wie moralisch darf Journalismus sein?

Ein «Pro & Contra» in der Wochenzeitung «Die Zeit» hat einen Streit darüber ausgelöst, ob man den Seenotrettungseinsatz von privaten Organisationen kritisch kommentieren darf. Welche Rolle spielen Journalisten, wenn sie über umstrittene Abschiebungen oder Pläne zur Grenzschliessung berichten? Erstmals wird sich im SWR2 Forum dazu im direkten Gespräch auch Mariam Lau äußern, die als Redakteurin Weiterlesen …

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