DOSSIER mit 245 Beiträgen

Medienwandel

Mit dem Publikum den Übergang in die papierfreie Zukunft meistern

Das Ende naht. Nicht jenes der Zeitung, aber der gedruckten Ausgabe. Für die Berliner Tageszeitung taz ist dieser Weg vorgezeichnet. In einem Newsletter an die Genossenschafterinnen und Genossenschafter informierte taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch jüngst über den bevorstehenden Schritt: «Das Zeitalter der gedruckten Zeitung ist zu Ende, der Journalismus lebt im Netz weiter.» Die Teilhaber der Zeitung sind nun aufgefordert, unter dem Titel «Szenario 2022» Ideen für den Übergang einzubrigen.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Internet-Angst als Geschäftsmodell

Manfred Spitzer schreibt Bestseller um Bestseller. Dabei geht es im Kern immer um das Gleiche: wie das Internet unser Leben zerstört. Jan Stremmel hat sich für die «Süddeutsche Zeitung» auf die Suche nach dem Erfolgsrezept des umstrittenen Psychiaters und Buchautors gemacht. An der fachlichen Kompetenz kann es nicht liegen, denn: «Spitzers Thesen sind wissenschaftlich mindestens umstritten, oft interpretiert er Zahlen einfach so, wie es ihm passt.» So interpretiere er einfach Korrelation kausal. Es ist daher vielmehr Spitzers knackige und knallige Kommunikation, die den «Warner vor der digitalen Apokalypse» zum gern gebuchten Vortragsredner macht und auch bei Zweiflern einen Nerv trifft. «Einen typischen Spitzer-Satz erkennt man auch daran, dass man sich selbst möglicherweise beim Nicken ertappt», schreibt Stremmel.

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Rundfunk in Zeiten digitaler Vollkonvergenz

Wo hört heute Presse auf und wo fängt Rundfunk an? Die Frage ist mehr als nur ein medienphilosophisches Gedankenspiel. In Deutschland geht es aktuell darum, ob Live-Streaming-Angebote der «Bild»-Zeitung als Rundfunk gelten und eine entsprechende Lizenz brauchen. Axel-Springer bestreitet diesen Sachverhalt und bereitet sich auf einen rechtlichen Streit vor.

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Die Rückkehr der Langeweile

Sie haben das Internet einmal durchgespielt. Auch Jugendliche der Generation Z (Geburtsjahrgänge zwischen 1998 und 2010) fühlen sich gelangweilt, obwohl sie ständig online sind. «Für viele Jugendliche haben Smartphones und das Internet bereits an Attraktivität verloren», schreibt Taylor Lorenz auf The Daily Beast.

Wir verblöden uns selbst

«Warum zum Teufel», fragt der Physiker und Wissenschaftspublizist Florian Aigner, «ist das Internet voll von banalen Beauty-Tipps, politischen Hetzparolen und dummen Verschwörungstheorien?» Die Antwort ist einfach und zugleich kompliziert. Es geht um Aufmerksamkeits-Ökonomie, also darum, wem wir welchen Teil unserer Lebenszeit im Internet widmen. «Mit jeder Stunde, die wir an nutzlose Pseudoinformation verschwenden, verzichten wir auf eine Stunde wertvolle Geistesnahrung», schreibt Aigner. Aber wie ändern? Hier bleibt nur der Appell an die gesellschaftliche Verantwortung von uns allen bei der Mediennutzung. «Wir sollten sie nicht jenen schenken, die uns kurzfristig unterhalten, sondern jenen, die uns als Gesellschaft besser, klüger und zukunftstauglicher machen.»