News-Zynismus schadet der Gesellschaft
Klar sind Journalisten überfordert mit all dem Leid, das auf sie einprasselt. Das berechtigt sie jedoch keineswegs zu abgestumpfter Sprache.
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Klar sind Journalisten überfordert mit all dem Leid, das auf sie einprasselt. Das berechtigt sie jedoch keineswegs zu abgestumpfter Sprache.
Schon den Wetterbericht gesehen und gemerkt? Die ersten Hoch- und Tiefdruckgebiete dieses Jahres heißen nicht mehr Helmut und Gisela.
Gegenderte Sprache – Die Debatte darum ist und bleibt in den Medien ein Riesenthema. Auch die Öffentlich-Rechtlichen stecken mittendrin: Das ZDF gendert und kriegt bei Hart aber fair auf die Fresse. Wer regt sich da so fürchterlich auf? Warum springen Medien so drauf an? Und welche Rollen spielen sie in einem immer aggressiver werdenden Konflikt.
Als wir den Einzelfall 2017 an dieser Stelle erstmalig thematisierten, hielten wir das für einen Einzelfall. Kaum auszudenken, dass diese Nebelkerze aus der Politik in diesem Jahr einen derartigen Run erleben würde. Doch es blieb bei keinem Einzelfall.
Packungsbeilagen, Abstimmungsbüchlein, Corona-Infos: Jeder sechste Schweizer hat Mühe, selbst einfache Texte zu verstehen. Nun müssen Büros für leichte Sprache ran.
Werner Müller war beim Bayrischen Rundfunk der letzte Sprachpfleger. Jetzt ist er im Ruhestand, zumindest offiziell.
Von gefühlten Teigtaschen, Capuccinos und unnötigen Anführungszeichen: Eine Lektorin erzählt vom Zwang, alles überall Korrektur zu lesen.
Viele US-amerikanische Medien schreiben «black» jetzt mit grossem B. Hilft das, um Rassismus kenntlich zu machen? Oder verfestigt diese Schreibweise die Trennung in der Gesellschaft? Und wie verhalte ich mich als weiße Deutsche?