RESSORT

Journalismus

Steven Spielberg: «Die Journalisten sind die Helden in dieser Geschichte.»

Mit seinem neuen Spielfilm über Katharine Graham und ihren Entscheid als Verlegerin der «Washington Post» 1971 die sogenannten Pentagon Papers zum US-Krieg in Vietnam zu veröffentlichen, will Regisseur Steven Spielberg auch für die gesellschaftliche Bedeutung des Journalismus werben: «Ich hoffe natürlich, dass der Film den Leuten ins Bewusstsein ruft, was es für einen Effort braucht, die Wahrheit zu finden und zu drucken», sagt er dazu im Gespräch mit Marlène von Arx in der Aargauer Zeitung.

«Titanic» hat «Bild» mit gefälschten E-Mails aufs Glatteis geführt

Mitte Februar berichtete die «Bild»-Zeitung prominent darüber, dass der deutsche Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert mit einem russischen Internet-Agitator in Kontakt gestanden habe. Es soll darum gegangen sein, wie der Russe Kühnerts Kampagne gegen die neue grosse Koalition unterstützen könnte. Als vermeintliche Belege für die Korrespondenz zeigte «Bild» einige E-Mail-Ausschnitte. Für Fachleute war schnell klar: es handelt sich um Fälschungen. Jetzt meldet sich das Satire-Magazin «Titanic» zu Wort. Alles Fake, sie habe der «Bild» die gefälschten Mails untergejubelt: «Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe – und ‹Bild› druckt alles, was ihnen in die Agenda passt.» Nur: Ob diese Version stimmt, oder ob die «Titanic» nicht einfach einen Fake auf den Fake draufgesetzt hat, wissen nur die Satiriker selbst.

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Verdeckte Recherche auch für ein «satirisches Experiment» zulässig?

Ein Mitarbeiter des Ringier-Magazins izzy gibt sich am Telefon als Major der Schweizer Armee aus und bringt einen richtigen Angehörigen der Armee dazu, ihm einen Wachtplan zu schicken. Allein Aufgrund der E-Mail-Adresse hätte der Soldat merken müssen, dass er es nicht mit seinesgleichen zu tun hat. Die Schweizer Armee sieht im Vorgehen mit der verdeckten Identität eine «Amtsanmassung» und behält sich rechtliche Schritte vor. Der Chefredaktor von izzy wiederum hält das Vorgehen für gerechtfertigt, da damit «die hierarchiegläubige Kultur in der Armee» aufs Korn genommen wurde. Medienethisch und auch medienrechtlich sind indes Zweifel angebracht, ob der Nachweis der militärischen Hierarchiegbläubigkeit nur mit dem Mittel der verdeckten Recherche erbracht werden konnte. Gemäss den Richtlinien des Presserats sind verdeckte Recherchen «ausnahmsweise zulässig, wenn ein überwiegendes öffentliches Interesse an den damit recherchierten Informationen besteht und wenn diese Informationen nicht auf andere Weise beschafft werden können». Der vorliegende Fall scheint diese Voraussetzungen nicht zu erfüllen.

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Ein Tag im Schein der Television

Das gute, alte Fernsehen hat es schwer gegen neue Konkurrenten wie Netflix und Youtube. Dabei begann der Exzess vor dem Bildschirm einst hier. Höchste Zeit, diese Kulturtechnik für die Nachwelt zu dokumentieren.