von Redaktion

Das Medienjahr in der Medienwoche

Alles war dabei: Harte Bandagen und laute Töne, überraschende Wendungen, Abbau und Ausbau. Die MEDIENWOCHE hat wichtige Wegmarken im Medienjahr 2013 noch einmal hervorgeholt und präsentiert sie Monat für Monat. Unser Blick in den Rückspiegel.

Dreikönigstagung im Januar

Präsident erklärt staatlichen Medien den «Krieg» (Nick Lüthi)
Zum Jahresauftakt spricht Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument von einem «Krieg zwischen privaten und staatlichen Medien». Das Gepolter ist der hilflose Versuch, die Reihen zu schliessen und die Verleger auf die SRG als Hauptfeind einzuschwören. Zum bisherigen Bösewicht Google waren derweil leisere Töne zu vernehmen.

Res Strehle im Februar

Sorry? Not me. (Ronnie Grob)
Die Debatte um die Vergangenheit von Res Strehle als Linksaktivist zeigt, wo es harzt in den Schweizer Medienbetrieben. Weil es keine Fehlerkultur gibt, hat die offene Kritik einen schweren Stand. Eigenes Fehlverhalten wird nachsichtig behandelt, anderen dagegen hält man selbst kleinste Vergehen noch nach Jahren vor. Was ist denn so schwierig daran, Verfehlungen einzugestehen, zu korrigieren, sich gegebenenfalls zu entschuldigen? Res Strehle darf nicht schweigen. Er muss sich erklären.

Tamedia im März

Wer schwächelt, wird fit getrimmt (Nick Lüthi)
In den nächsten drei Jahren will Tamedia 34 Millionen Franken an Kosten einsparen. Geprüft würden «alle Optionen». Besonders bei den Zeitungen in der Westschweiz sorgt das neuerliche Sparpaket für rote Köpfe.

Ringier im April

Erfolgreicher Schrotthändler (Nick Lüthi)
Ringier bleibt weiterhin stark im Geschäft mit gedruckten Medien verankert, forciert aber unaufhaltsam den Ausbau des Digital- und Unterhaltungsgeschäfts. Im letzten Jahr erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 32 Mio. Franken bei einem Umsatz von rund 1 Mrd.

Weltwoche im Mai

Lehren aus den «Zürcher Prozessen» (Ronnie Grob)
Eine inszenierte Gerichtsverhandlung gegen die Weltwoche stellte sich als hervorragende Anlage für eine gepflegte Diskussionskultur heraus. Nun ist es an der Weltwoche, aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen Konsequenzen zu ziehen. Das einzige politische Wochenmagazin der Schweiz verfügt über eine hervorragende Ausgangslage, um zu einer breit anerkannten Leitschrift zu werden.

Verleger im Juni

Nun doch kein Leistungsschutzrecht (Nick Lüthi)
Als Abwehrinstrument gegen Google und andere «Trittbrettfahrer» im Netz forderten die Schweizer Verleger ein Leistungsschutzrecht. Jetzt buchstabiert die Verbandsspitze zurück. Ein solches Sonderrecht brauche es gar nicht.

Konvergenz im Juli

Post verhindert SRF-Prestigeprojekt (Nick Lüthi)
Schweizer Radio und Fernsehen SRF kann die Kulturredaktionen nicht wie geplant 2014 in Basel zusammenführen. Die Post hat entschieden, eine dafür vorgesehene Immobilie anderweitig zu nutzen. Damit bleibt das Bruderholz-Studio noch mindestens fünf Jahre in Betrieb.

Blick-Chef im August

Sieg der Schwachen (Ronnie Grob)
Andrea Bleicher verliert den Machtkampf gegen die Ringier-Führungsspitze und verlässt das Unternehmen per sofort, Rolf Cavalli folgt ihr. Installiert wird mit René Lüchinger ein loyaler «Blick»-Chef, der es gut kann mit der Werbung, aber Langeweile verspricht. Chefredaktoren in der Schweiz sind je länger je weniger gewichtige Publizisten, sondern führungsloyale Verlagsadlaten.

Chefredaktoren im September

So viel verdienen sie (Ronnie Grob)
Ex-«Blick»-Chefredaktor Sacha Wigdorovits lanciert mit einer Liste der Jahreslöhne von Schweizer Chefredaktoren eine Lohndiskussion. Was verdient das Spitzenpersonal in der Medienbranche? Und wie viel ist angemessen?

Peter Wanner im Oktober

Harter Kampf mit Auflagenzahlen (Markus Knöpfli)
Im umkämpften Basler Zeitungsmarkt geht es mit harten Bandagen zur Sache. So operiert AZ-Medien-Verleger Peter Wanner mit Auflagenzahlen, die einer genaueren Prüfung nicht standhalten. Die neuen Wemf-Zahlen zeigen ein klares Bild.

SRG im November

Drei Minuten Staatsfernsehen (Nick Lüthi)
Wenn Regierungsmitglieder vor Abstimmungen am Fernsehen zu einer Vorlage Stellung nehmen, tun sie dies ohne formelle Rechtsgrundlage. Die Bundesratsauftritte basieren lediglich auf Weisungen aus dem Jahr 1971. Für die SRG gibt es gute Gründe, am Status quo festzuhalten.

Frank A. Meyer im Dezember

Golden Boy der begüterten Kapitalistenhasser (Ronnie Grob)
Am 6. Januar wird Frank A. Meyer 70 Jahre alt. Seit bald 40 Jahren ist er ein Unikum im Ringier-Verlag. Während die einen in ihm das journalistische Gewissen Ringiers sehen, rechnen ihm andere seine Schadensbilanz vor. Doch wer ist der Mann, über den sich Generationen von Journalisten so gerne aufregen? Ein Journalist? Ein Opportunist? Ein Politiker? Ein Angsthase?