Ungefilterte PR auf den Leserbriefseiten der NZZ
Lobbys versuchten schon immer, Leserbrief-Seiten für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die NZZ verlangt keine Interessen-Deklaration.
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Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden kuratiert von Nick Lüthi, redaktion@medienwoche.ch.
Lobbys versuchten schon immer, Leserbrief-Seiten für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die NZZ verlangt keine Interessen-Deklaration.
Wie oft hat man die floskelhafte Formel schon gelesen: «Es gilt die Unschuldsvermutung». Was aber heisst das genau? Respektive: Was wollen die Journalistinnen und Journalisten, die das schreiben, damit sagen? Für Strafrechtsprofessor Marcel Niggli ist der Fall klar: «Die Tatsache aber, dass dies gesagt wird, belegt gerade das Gegenteil.» Der Hinweis auf die vermutete Unschuld sei «nichts anderes als ein Beleg dafür, dass medial gerade das Gegenteil, nämlich eine Schuldvermutung gilt», schreibt Niggli in einer Kolumne im neuen Online-Magazin «Contra Legem».
Auf ihrer jüngsten Reise nach China, es soll ihre Abschiedsreise als Bundesrätin gewesen sein, liess sich Doris Leuthard offenbar nur von ihr genehmen Medien begleiten. Mit im Tross waren unter anderem die Aargauer Zeitung, die Handelszeitung und auch Ringier-Journalisten. Nicht mitreisen durfte dagegen die «Basler Zeitung». Ihre Anfrage wurde abgewiesen, wie Inland-Redaktor Dominik Feusi schreibt. In anderen Departementen sei eine solche Begleitung meist ohne Umstände möglich, solange das Medium die Kosten übernimmt.
Vor dreissig Jahren kam es in Gladbeck zu einem blutigen Geiseldrama. Die Medien spielten dabei eine unrühmliche Rolle. Wir veröffentlichen hier eine Rückschau, die im Mai 1996 im «NZZ Folio» erschien.
Wer hat es geschrieben – Mensch oder Maschine? Diese Frage wird sich bei Artikeln zukünftig immer häufiger stellen. Inzwischen verfassen Algorithmen zehntausende Texte pro Tag. Der sogenannte Roboterjournalismus ist vor allem in den USA schon angekommen. Die Technik ist umstritten: Profitieren Journalisten von der Arbeitserleichterung oder stehen sie schon in wenigen Jahren auf der Straße? Weiterlesen …
Rumänien ist kein Einzelfall. In immer mehr osteuropäischen EU-Ländern wird eine unabhängige Berichterstattung verhindert. Europa schaut dabei weg.
In Ungarn sind die meinungsbildenden Medien fest unter staatlicher Kontrolle. Dass dies der Unabhängigkeit und Qualität der Berichterstattung zuträglich wäre, lässt sich mit Fug und Recht verneinen, wie etwa dieser Fall zeigt: Das Deutschlandbild, das man im ungarischen Staatsfernsehen sieht, hat mit der Realität wenig gemein: Das ganze Land habe vor Flüchtlingen und Zuwanderung kapituliert. Als Beleg dafür kommen Stimmen aus Deutschland zu Wort, die das Desaster bestätigen. Nur handelt es sich bei vielen dieser «einfachen Bürger» um AfD-Mitglieder, oder gar -Funktionäre, die ihre ganz eigene Sicht auf das Land wiedergeben. «Dass diese Menschen sich in der Politik engagieren und ihre Äusserungen die Interessen einer rechtspopulistischen Partei wiedergeben, wird weder eingeblendet noch in der Moderation erwähnt», kritisiert Marta Orosz auf T-Online.