Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Das Onlinelexikon Wikipedia strebt nach dem vollständigen, universellen Wissen der Menschheit. Am Treffen der deutschsprachigen Community in St. Gallen wurde auch sichtbar, in welche Widersprüche ein solches Projekt gerät.
In Dänemark hat das Parlament die Gebühren für Radio- und TV abgeschafft. Neu wird der öffentliche Rundfunk aus dem Staatshaushalt finanziert. Die Umstellung erfolgt allerdings nicht kostenneutral, sondern zieht ein massives Sparprogramm nach sich. 400 Mitarbeitende werden entlassen, das sind mehr als zehn Prozent des bisherigen Personals. Gemäss der neuen Lizenz solle sich das dänische Radio und Fernsehen künftig auf das «Wesentliche beschränken». International beachtete Produktionen, wie etwa die Polit-Dramaserie «Borgen – Gefährliche Seilschaften», dürften künftig kaum noch zu finanzieren sein, glaubt Bruno Kaufmann, der für das das «Echo der Zeit» von Radio SRF die Entwicklung in Dänemark beleuchtet.
Der neueste Media-Use-Index der Werbeagentur Y&R Group Switzerland zeigt einen weiteren Vertrauensverlust in die traditionellen Medien. «Bereits 30 Prozent der Digital Natives halten Influencer für glaubwürdiger als klassische Medien – Tendenz steigend», heisst es in der Studie. Ins gleiche Bild passt der zunehmende Bedeutungsverlust der gedruckten Zeitung. Weniger als die Hälfte der befragten Menschen in der Schweiz nutzen dieses Medium heute «zumindest noch gelegentlich.» Dafür steigt in allen Altersgruppen die Nutzung des Smartphones. Das mobile Gerät wird hauptsächlich als Messenger genutzt. Hierbei dominiert WhatsApp als Anwendung.
Die letzte Hürde ist genommen, der Zürcher Tamedia-Konzern darf die Basler Zeitung übernehmen. Dazu hat heute die Wettbewerbskommission grünes Licht gegeben. Es bestünden «zwar Anhaltspunkte, dass die Übernahme der Basler Zeitung (…) eine marktbeherrschende Stellung begründen oder verstärken könnte.» Gleichzeitig hält die Weko aber fest: «Die Übernahme führt zu keiner Beseitigung des wirksamen Wettbewerbs.» Die MEDIENWOCHE hat bereits im vergangenen April eine Bilanz gezogen anlässlich des absehbaren Endes der Blocher-Zeitung.
–«Mehr schlecht als rechts», Fabian Baumann
–«Das war die bisher beste BaZ», René Zeyer
Anlässlich von einem Jahr #MeToo blickt die stellvertretende Chefredaktorin des Hamburger Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» auf das Verhältnis von Mann und Frau im eigenen Haus im Laufe der Zeit. Dazu sprach Susanne Beyer (sie ist die erste Frau in der Chefredaktion des Magazins) mit zahlreichen Mitarbeiterinnen aus 70 Jahren «Spiegel». Vieles, was heute unvorstellbar wäre, nahm man früher hin. Etwa, dass «Spiegel»-Gründer und -Chefredaktor Rudolf Augstein Mitarbeiterinnen regelmässig im Bademantel empfing. «Das musste man akzeptieren in dieser Zeit», sagt dazu Dinah Deckstein, die seit 1982 als Wirtschaftsredaktorin arbeitet. Es sei für sie aber immer noch «ein Zeichen von Respektlosigkeit». Beyer zeichnet mit ihrem Text auch ein Sittengemälde der Bundesrepublik, da sich der Wandel der gesellschaftlichen Gepflogenheiten auch in der Redaktion des Nachrichtenmagazins spiegelte.