Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
WM-Zeit ist TV-Zeit: Ob auf Grossleinwand, Fernsehgerät oder Smartphone, überall leuchtet derzeit der grüne Rasen in die Nacht. Die NZZ-Fotografin Annick Ramp zeigt die Fussball-WM auf Zürcher Bildschirmen.
Obwohl mit Spotify, Apple oder Deezer seit Jahren schon beim Publikum beliebte und gut etablierte Streamingplattformen auf dem Markt sind, findet Googles Musikchef Lyar Cohen den Zeitpunkt ideal, einen weiteren kostenpflichtigen Dienst anzubieten; kürzlich wurde Youtube Music Premium vorgestellt. Die Vorteile gegenüber der Konkurrenz sieht Cohen in der Breite des Angebots und den Funktionalitäten der Plattform: «YouTube ist der einzige Ort, an dem Künstler und Labels mit ihren Nutzern direkt interagieren können.» Ausserdem profitiert Google von den Nutzerdaten. «Unser Angebot versteht ausserdem den Kontext des Nutzers. Wo er sich aufhält, wie das Wetter ist und und und. Entsprechend sehen die Empfehlungen aus.»
Seit 2006 kommuniziert die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel regelmässig via Podcast. In zwölf Jahren sind so 512 zwei- bis vierminütige Videobeiträge zusammengekommen, das sind im Schnitt 42 Folgen pro Jahr. Buzzfeed-Reporter Marcus Engert hat das Format unter die Lupe genommen. So wirft er einen kritischen Blick auf die Kosten für den Podcast, fragt nach der Kommunikationsstrategie der Kanzlerin und ordnet schliesslich das Format in den rundfunkrechtlichen Rahmen ein.
Der bekannte Journalismusforscher Jay Rosen erklärt im Interview mit dem Deutschlandfunk, weshalb Medienschaffende einen Standpunkt vertreten müssen und sich nicht mehr länger hinter den Fakten verstecken können. Das Publikum vertraue dieser Erzählung nicht mehr länger, die da lautet: «Wir haben keinen Standpunkt, wir haben keine Ideologie, wir haben keine Philosophie, wir haben keine Interessen und keine Beteiligungen. Wir haben keine Vorurteile, wir versuchen niemanden zu überzeugen. Wir liefern nur die Fakten.» Wenn das Publikum – Rosen bezieht sich auf seine Beobachtungen aus den USA – diesem Argument misstraue, bringe es nichts, dieses einfach zu wiederholen. Es sei viel einfacher, Journalisten zu vertrauen, die so argumentieren: «Das ist mein Hintergrund. Und ausserdem habe ich sehr viel Recherchearbeit geleistet, Fakten gesammelt, viele Menschen befragt, Dokumente aufgetrieben, habe mich in dieses Thema eingearbeitet.» Weiter im Gespräch erklärt Rosen, warum er den Politik-Journalismus für kaputt hält; er sei zur Insider-Berichterstattung verkommen, die nichts mehr mit dem Alltag der Menschen zu tun habe.
…sagt aber, es sei kein Magazin, sondern ein «business marketing program». Schliesslich will sich der Blaue Riese nicht als Medienhaus (miss)verstanden wissen. Chef Mark Zuckerberg spricht lieber von Plattform oder Technologieunternehmen. Das Heft, von dem bisher eine Ausgabe herausgekommen ist und das fortan vierteljährlich erscheinen soll, heisst «Grow» und zielt auf «Business Leaders». Titelgeschichte der Erstausgabe ist ein Interview mit Oscar Olsson, dem Marketingverantwortlichen für die neue Premium-Linie des Kleiderkonzerns H&M.
Nach 25 Jahren ist Schluss. Zwar kam der einstige Musiksender, 1993 als deutsche Antwort auf MTV gegründet, schon länger nur noch als Schatten seiner selbst daher, aber die Nachricht vom endgültigen Aus weckt dann doch bei den einen oder anderen Nostalgiegefühle und Wehmut. Auf «Spiegel Online» erinnern sich vier ZeitgenossInnen an die Hochblüte von Viva und der Epoche des Musikfernsehens, die Youtube schon längst abgelöst hat.
Anja Conzett, Co-Autorin der grossen «Republik»-Recherche zum Bündner Baukartell, bietet im Gespräch mit Miriam Suter in der «Fabrikzeitung» einen Einblick in ihre Arbeit an dieser Riesengeschichte. Neben viel Fleiss und solidem Handwerk zusammen mit Co-Autor Gion-Mattias Durband – «Wir arbeiteten bis zu 14 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche» – kam bei der Terminierung der Publikation und den politischen Folgen, welche die Recherche auslöste, «sehr viel Glück» dazu. Die darauf folgende Kritik, die auf Conzetts Person abzielte, ignoriere sie einfach. Sie beschäftige sich nur mit Vorwürfen, die ihre journalistische Arbeit betreffe. «Dort bin ich abgesichert und kann sagen: Schau, die Sorgfaltspflicht ist überall erfüllt, was willst du?»