RESSORT

Auf dem Radar

Netflix, Facebook und BBC kommunizieren mit Schweizer Schriften

Schweizer Typografie geniesst seit je her einen exzellenten Ruf. Der bekannteste Schriftgestalter war der 2015 verstorbene Adrian Frutiger. Mit der nach ihm benannten Schrift kam Frutiger zu Weltruhm. In seinen Fusstapfen bewegt sich Bruno Maag. Sein 50-köpfiges Typografie-Atelier in London entwickelt Schriften für Weltkonzerne wie Netflix oder Facebook. Maag selbst versteht sich nicht als Künstler: Buchstaben sollen nicht in erster Linie Kunstwerke auf Papier sein, sondern jede Linie dient der Leserlichkeit. Er selbst hat seit 15 Jahren keine Schrift mehr entwickelt, wie er im TV-Porträt von Henriette Engbersen für SRF Eco gesteht. Das macht heute sein junges, international zusammengesetzes Team.

25 Jahre ausländische Werbefenster im Schweizer Fernsehen

Am 1. Januar 1993 sahen Schweizer Zuschauer des deutschen TV-Senders RTL erstmals Reklame für Schweizer Produkte: das Werbefenster war geboren. Verantwortlich dafür war Klaus Kappeler, damals Chef von IP Multimedia und später langjähriger CEO von Goldbach. Im Interview mit dem Kleinreport blickt Kappeler auf diese nicht unumstrittene Innovation zurück. SRG, Bundesrat und Medienpolitiker versuchten aktiv zu verhindern, dass Werbegelder aus der Schweiz ins Ausland abfliessen, ohne dass die Sender dafür eine programmliche Gegenleistung erbringen. Kappeler sieht das freilich anders: «Ich wollte das TV als Leadmedium entwickeln». Und letztlich habe auch die SRG von der positiven Entwicklung des TV-Werbemarkts profitiert: «Die SRG konnte dank den Werbefenstern ihren Umsatz ja sogar verdoppeln», gibt Kappeler zu bedenken.

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Südkoreanische Kommunkationsguerilla

Das südkoreanische Fussballnationalteam hat im Vorfeld der Weltmeisterschaften mit einer ungewöhnlichen Massnahme versucht, die Beobachter ihrer WM-Gegner zu verwirren. Mit Ausnahme von Captain und Goalie liess Südkoreas Trainer seine Spieler in den Vorbereitungspartien andere als ihre üblichen Rückennummern tragen. «Es ist sehr schwierig für Westler, zwischen Asiaten zu unterscheiden, deshalb haben wir das getan», erklärte der Trainer seinen Kniff freimütig.

So gewinnt das Lokale

Wenn der Journalismus eine Zukunft hat, dann im Lokalen. Aber nicht einfach so. Der Medienwandel ist überall spürbar. Welche Voraussetzungen künftiger Lokaljournalismus erfüllen muss, haben 13 Chefredaktoren und Redaktionsleiterinnen aus Deutschland, Belgien und der Schweiz in zehn Thesen formuliert. Vieles klingt vertraut und zeitlos. Das geht von Faktentreue über die richtige Äquidistanz zum Gegenstand der Berichterstattung über strikte Trennung von Fakten und Kommentar. Erstaunlich: Digitale Kommunikation, Internet und Social Media finden keine explizite Erwähnung und sind wohl als Querschnittsthemen einfach mitgemeint. Ob das reicht?

Es war einmal das Zwei-Quellen-Prinzip

Ein einziger Tweet eines «Titanic»-Redaktors hat unlängst bei zahlreichen Redaktion die journalistische Sorgfaltspflicht ausgehebelt. Reihum verkündeten sie mittels Push- und Breaking-News den Bruch der Regierungskoalition in Deutschland – um kurz darauf ebenfalls mittels Eilnachricht zu vermelden, dass sie einer Falschmeldung aufgesessen waren. Was für eine Peinlichkeit. Die ganze Aufregung wäre nicht nötig gewesen, hätten die Journalisten am Push-Abzug eine Grundregel ihrer Profession befolgt: das Zwei-Quellen-Prinzip. Und das geht so: «Wenn du eine Information nur aus einer Quelle hast: Halte die Füsse still. Erst wenn du die Fakten durch mindestens eine weitere zuverlässige & unabhängige Quelle verifizieren kannst, berichte. Und nein, andere Medien sind nicht als Quelle zu verstehen.» Aus aktuellem Anlass hat die Plattform «fair radio» einen schon etwas älteren «Appell für das Zwei-Quellen-Prinzip» wieder veröffentlicht.

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Zerschlagt Google!

Die Forderung mutet sehr europäisch an, aber die Diskussion scheint nun auch in den USA an Dynamik zu gewinnen. «Zerschlagt Google», fordert der «Boston Globe» in einem manifestartigen Text. Der Technologie-Gigant Google, respektive sein Mutterhaus Alphabet, habe eine für Wirtschaft und Gesellschaft bedrohliche Grösse erreicht, der nur noch mit regulatorischen Massnahmen begegnet werden könne. «Europa hat den breiteren Kampf um das Recht auf Privatsphäre und die Regulierung von Daten angeführt, aber es ist an der Zeit, dass die Vereinigten Staaten beim Abbau von Technologiemonopolen die Führung übernehmen – angefangen beim mächtigsten Akteur.»

Spotify schaltet die Mittelsmänner aus

Die Musikstreaming-Plattform Spotify unternimmt einen eigentlich logischen Schritt: Der Dienst hat damit begonnen, direkte Lizenzierungsverträge mit den Künstlern abzuschliessen. Damit umgeht Spotify die Labels, die bisher das meiste Geld kassierten und die Preise bestimmten. Dieser Schritt sei «selbstverständlich der Beginn eines Konkurrenzkampfes zwischen dem Streaming-Dienst und den Labels», schreibt Christian Erxleben auf Basic thinking.