RESSORT

Auf dem Radar

Wikipedia: erfolgreiche Selbstregulierung

Während sich die grossen kommerziellen Plattformen im Internet, wie Facebook oder Twitter, regelmässig mit mutmasslichen Rechtsverletzungen herumschlagen müssen, kennt Wikipedia dieses Problem nicht. Viele Rechtsverletzungen würden bereinigt, noch bevor eine Beschwerde eingeht, weiss John Weitzmann, Leiter Politik & Recht bei Wikimedia Deutschland. In ihrem Beitrag für das Medienmagazin MMM widmet sich Christiane Schulzki-Haddouti auch der Frage, «wie die Selbstregulierung durch die Community bei Wikipedia aus demokratischer Sicht zu bewerten ist.» In der Wissenschaft wird das kontrovers diskutiert.

Rekonstruktion der gezielten Tötung von Reporterin Marie Colvin

Angehörige der Journalistin Marie Colvin strengen einen Prozess an wegen der Tötung der Reporterin in den Anfängen des Syrienkriegs 2012. Aus den beim Federal Court in Washington, D.C. eingereichten Unterlagen wird klar, dass Colvin kein zufälliges Ziel war. Vielmehr waren die Assad-Truppen hinter ihr her: «Die Dokumente liefern detaillierte und beispiellose Beweise für die Behauptung, dass Colvin absichtlich gejagt und getötet wurde, als Teil einer Politik des Assad-Regimes, Journalisten zu eliminieren.»

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Chaschperlitheater bi de Heugümperli

Watson-Autor Alex Dutler findet die angemessene Form für das aktuelle Theater um den Grasshoppers-Club Zürich. Er inszeniert ein Kaspertheater. Mit dabei sind neben den Hauptfiguren Prinz Zaubergingg und König Gwaggelfuess auch die Schurnalischten Joggel und Toggel und der Prässemeischter Schribnidbös.

Die Ultra-Empörungsspirale: gewaltgeile Medien

Daniel Ryser über das gestörte Verhältnis zwischen Ultra-Fussballfans und Medien: «Wo Fans, die als Teil der grössten Subkultur dieses Landes in den Stadien Feuerwerk zünden, von der Justiz für ihr Handeln im Internet ausgestellt werden, und wo dieses fragwürdige Vorgehen der Behörden von den Medien meist unkritisch multipliziert wird, werden JournalistInnen nicht mehr als AufklärerInnen mit offenem Blick nach allen Seiten wahrgenommen, sondern als Teil des verhassten Systems.»

«Die linkslastigen Angehörigen der Journalistengilde, getarnt als Medienexperten»

BaZ-Mitbesitzer Rolf Bollmann will etwas klarstellen: Der «Basler Zeitung» geht es ausgezeichnet, wer etwas anderes behauptet, hat keine Ahnung und ist «ein selbst ernannter Medienexperte und BaZ-Hasser» der nur seinesgleichen gefallen wolle: «Einfach schlecht über Blocher und Somm schreiben, dann bekomme ich bestimmt Aufmerksamkeit und Anerkennung im linken Einheitsbrei der Journalistenszene.» Bollmann schreibt sich seinen Frust von der Seele und greift zum verbalen Zweihänder. Die WOZ ist ein «Kommunistenblatt» und deren Kolumnist (oder etwa Kommunist!?) Hansi Voigt «der grösste Loser der Medienbranche». Wenn die BaZ je am Abgrund gestanden habe, dann unter der Verlegerfamilie Hageman. Er aber, Rolf Bollmann, habe das Blatt saniert und zum Erfolg geführt.

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Staatstragende Verschwörungstheorie

In Polen glauben grosse Teile der Bevölkerung, die Rede ist von rund 20 Prozent, dass der Flugzeugabsturz 2010, bei dem der damalige Staatschef Lech Kaczynski umgekommen war, die Folge eines Anschlags gewesen sein müsse. Eine offizielle Untersuchung kam zum Schluss, dass bei dem Flug viele Sicherheitsbestimmungen missachtet worden waren und dies zum Absturz führte. Die Legende vom Attentat haben auch staatsnahe Journalisten befeuert. Doch inzwischen musste sich selbst Jaroslaw Kaczynski, Chef der Regierungspartei PiS und Bruder von Lech Kaczynski, Anfang dieses Jahres zu dem Eingeständnis durchringen, dass «wir die Wahrheit wohl nie erfahren werden». Klingt ganz nach geordnetem Rückzug, nachdem PiS & Co. zuvor jahrelang mit teils hanebüchenen Theorien und inkompetenten «Fachleuten» die Terrorthese verfolgt hatten.

Für ein besseres «Live»-Radio

«Live» senden zu können, ist das, was Radio letztlich ausmacht. Doch dieses Alleinstellungsmerkmal gerät zunehmend in Bedrängnis. Vorproduzierte Podcasts klingen nun mal professioneller und perfekter als die permanente Improvisation einer Live-Sendung. Darum fordert der australische Radio-Futurologe James Cridland weniger «live» bei einer Live-Sendung. Sprich: Elemente, die vorproduziert werden können, soll man auch vorproduzieren, ja: er hält «live» gar für ein Zeichen von Faulheit der Radiomacher: «Das Üben, Voraufnehmen, Bearbeiten, Polieren und Vorbereiten grosser Audiodateien braucht natürlich Zeit. Es ist verlockend, alles live zu machen.»