RESSORT

Auf dem Radar

«Es erreichen uns immer wieder Klagen über zu laut eingestellte Rundfunkgeräte»

95 Jahre Radionachrichten in vier Minuten: Dietz Schwiesau, Journalist beim MDR und Autor mehrerer Standardwerke zu den Radionachrichten, lädt zu einer kurzweiligen klingenden Zeitreise durch die deutsche Geschichte anhand von Tonbeispielen aus Radionachrichten. Zu hören gibt es dabei auch Skurriles. Etwa die Bitte eines Nachrichtensprecher, doch das Radiogerät leiser zu stellen um die Nachbarn nicht zu stören.

Ein Blick aus Österreich auf das Nein zu «No Billag»

Das deutliche Ergebnis gegen die «No Billag»-Initiative wurde auch in den Nachbarländern registriert und analysiert. So äussert sich auch ORF-Journalist Armin Wolf in seinem Blog ausführlich dazu. Er sei ziemlich sicher, «dass eine solche Abstimmung auch in Österreich für den ORF ausgehen würde.» Womit die grössten Kritiker des ORF, die mitregierende FPÖ, die sonst gerne die Schweiz als Vorbild nennt mit ihrer direkten Demokratie, kaum ein Interesse an einer Abstimmung haben könnte. Nichtsdestotrotz bleibt die Rundfunkfinanzierung auch in Österreich ein heisses Eisen. Wolf warnt vor einer Finanzierung aus dem Staatshaushalt, weil Radio und Fernsehen so zum Spielball der Politik würden – und genau das beabsichtigen Teile der FPÖ, um den ORF via Budget abstrafen zu können.

Ad Content

Welche Medienbeiträge Facebook weiterhin im Newsfeed anzeigt

Der Aufschrei war laut als Facebook bekannt gab, Beiträge von redaktionellen Medien im Newsfeed fortan nicht mehr prominent anzuzeigen – es sei denn, der Algorithmus erkenne sie als «meaningful interaction», als bedeutsame Interaktion. Andreas Rickmann, verantwortlich für Social-Media bei der «Bild», hat in seinem Blog zusammengestellt, wie Medien, trotz der Zurückstufung durch Facebook, weiterhin mit ihren Inhalten im Newsfeed präsent sind. Das Fazit seiner Umfrage bei grossen Publishern in Deutschland: Wenn die Community mit den Inhalten interagiert, also kommentiert und teilt (und auch dort wieder kommentiert), steigen die Chancen auf Sichtbarkeit. Viele Klicks allein bringen nichts.

Alle reden vom Potenzial. Aber was bringt Blockchain den Medien?

Noch gibt es keine massentauglichen Anwendungen, aber nicht wenige, die sich damit beschäftigen, sehen darin ein riesiges Potenzial: Blockchain soll auch den Medienbereich revolutionieren. Aber womit und wie? Auf dem Blog der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien äussern sich Experten zu möglichen Einsatzfeldern der digitale Krypto- und Transaktionstechnologie. Konrad Weber, Projektleiter Digitale Strategie bei Schweizer Radio und Fernsehen, sieht sowohl redaktionelle als auch kommerzielle Anwendungen. Etwa für die einfachere Verifizierung der Authentizität von Bildern und Videos oder für die direktere Abrechnung durch Micropayment von digitalen Inhalten. Philipp Otto, Direktor von iRights.Lab, sieht eine mögliche Stärkung der Rechteinhaber: «In einem Blockchain-Netzwerk lassen sich Rechteinhaber schnell ausfindig machen, was sowohl Anbietern wie auch Lizenznehmern nützt.»

Jetzt mischt Facebook auch im Stellengeschäft mit

Eigentlich kann man sich fragen: Warum erst jetzt? Noch vor dem Sommer will Facebook in der Schweiz ein neues Angebot für die Jobsuche starten. Stefan Mair von der Handelszeitung sieht im Markteintritt des blauen Riesen die «lange befürchtete Attacke des grössten sozialen Netzwerks auf Portale wie LinkedIn und Jobs.ch». Ob es Facebook schaffen wird, den Markt aufzumischen, steht indes auf einem anderen Blatt. Schiere Grösse allein garantiert noch keinen Erfolg. Ausserdem mangelt es in der Schweiz nicht an erfolgreichen Angeboten auf dem Markt. Facebook sieht sein Potenzial darin, kleine und mittelgrosse Unternehmen während des gesamten Bewerbungsprozesses zu begleiten. «Firmen können mit Bewerbern kommunizieren, etwa Gesprächstermine abmachen und Reminder verschicken», teilte das Unternehmen mit.

Ad Content

Kampf gegen teure Heftli aus Deutschland

Ein weiterer Anlauf, um die überteuerten Preise für Zeitschriften und Magazine aus Deutschland zu bekämpfen: Am Montag berät der Nationalrat darüber, wie er «eine möglichst effiziente Lösung für die unangemessen hohen Differenzen zwischen in- und ausländischen Zeitschriftenpreisen» finden will. Der Preisüberwacher sieht in den Preisen für deutsche Publikationen, die in der Schweiz bis zu 70 Prozent teurer sind, «ein Problem für die Schweizer Konsumenten». Er würde es begrüssen, wenn er von der Politik ein stärkeres Instrument in die Hand erhielte, um dagegen vorzugehen, etwa in Form eines Spezialgesetzes zu Zeitschriftenpreisen oder mit einer Anpassungen des Kartellgesetzes.

Tamedia will weiterhin als Medienhaus wahrgenommen werden

Mitten im grössten Umbauprozess seiner Geschichte feiert der Zürcher Tages-Anzeiger, und mit ihn auch die Herausgeberin Tamedia, sein 125-jähriges Bestehen. Aus dem Zeitungsverlag ist längst ein «Gemischtwarenladen» geworden mit weit mehr Angeboten als nur Medien. Doch Verleger Pietro Supino betont in einem Interview in der Sonderausgabe zum Jubiläum: «Die Publizistik ist seit 125 Jahren der Kern unseres Familienunternehmens.» Damit das auch weiterhin so bleibe, müsse ein besserer Journalismus geboten werden. «Wenn es nicht gelingt, dann wird man zu Recht sagen, wir hätten Werte zerstört.» Er sehe aber positive Zeichen, dass Tamedia das schaffe. Doch die Aufgabe, aus weniger mehr zu machen, gleicht einer Quadratur des Kreises. Dass die (noch?) nicht recht gelingen will, sieht man zum Beispiel hier.