RESSORT

Journalismus

Österreich: Behördlicher Kleinkrieg gegen Chefredaktor

Das österreichische Innenministerium BMI unter FPÖ-Minister Herbert Kickl hat zu einer unüblichen Massnahme gegriffen im Umgang mit einem missliebigen Journalisten. So veröffentlichte das BMI die E-Mail- und SMS-Anfragen von Florian Klenk. Damit will die Behörde belegen, dass es der Chefredaktor der Wochenzeitung «Falter» unterlassen habe, den BMI-Generalsekretär mit Vorwürfen zu konfrontieren, die er in einem Artikel erhebt. Klenk veröffentlichte im aktuellen «Falter» die Ergebnisse seiner Recherche zum «System Kickl». Anwälte sehen mit der behördlichen Publikation der Journalistenanfragen das Briefgeheimnis verletzt. Klenk selbst nimmt die Sache gelassen, wie er auf Twitter schreibt: «Ich werde mich von solchen Aktionen des Innenministers jedenfalls nicht abschrecken lassen. Herbert Kickl ist offenbar sehr nervös.»

Medien und Rechtspopulismus: Wie soll man berichten?

Rechtspopulisten sind gegen Journalisten, brauchen sie aber auch, um Öffentlichkeit zu bekommen. Das bringt Medien in ein Dilemma: Lassen sie sich von Populisten für deren Agenda benutzen? Wie können sie es vermeiden? Eine Sendung über die Probleme, die das Berichten über Rechtspopulismus mit sich bringt.

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«Wir mussten mehrmals wegrennen»

Arndt Ginzel ist jener Reporter, der für das ZDF-Magazin Frontal21 bei einer Pegida-Demonstration im Einsatz war und mit seinem Kamerateam von der sächsischen Polizei festgehalten und eine Dreiviertelstunde an der Berichterstattung gehindert wurde. Auch in Chemnitz war der TV-Journalist dabei. Im journalist-Interview fordert Ginzel einen besseren Schutz von Journalisten und ein klares Vorgehen gegen Rechtsextreme.

Der slowakische Journalist Jan Kuciak fiel einem Auftragsmord zum Opfer

Sieben Monate nach der Ermordung des Journalisten Jan Kuciak hat die Polizei in der Slowakei neun Personen festgenommen. Darunter der mutmassliche Täter, ein ehemaliger Polizist, sowie die Auftraggeberin, eine 44-Jährige Dolmetscherin. Sie soll 70’000 Euro für die Tat bezahlt haben. Slowakische Medien berichteten über eine Verbindung der Frau zum Geschäftsmann Marian Kocner. Sie soll diesem als Übersetzerin gedient haben. Über das Firmenimperium Kocners hatte Kuciak vor seinem Tod regelmässig recherchiert.

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Zuger Justizdirektor verhindert Berichterstattung

Die Luzerner Strafbehörden ermittelten gegen den Zuger Justizdirektor Beat Villiger. Trotz Widersprüchen stellten sie das Verfahren ein. Mit einer superprovisorischen Verfügung verhindert der CVP-Politiker die Veröffentlichung einer Republik-Recherche.

Man sollte keine Kolumne über das Kolumnenschreiben schreiben

Eigentlich schreibt NZZ-Redaktorin Birgit Schmid in ihrer Kolumne «In jeder Beziehung» jede Woche über Zwischenmenschliches. Dazu braucht sie Ideen und Einfälle. Was aber, wenn die nicht kommen, wenn die Zeit fehlt, die Inspiration versagt und der Abgabetermin bedrohlich näher rückt? Als letzter Ausweg bleibt das Schreiben über das Schreiben. Also eine Erklärung dafür, warum es für einmal keine Kolumne über Zwischenmenschliches gibt. Birgit Schmid hat das getan. Dabei hält sie sich an eine Vorgabe des britischen Autors Stephen Fry, der einmal schrieb: Das Kolumnenschreiben dürfe man nur einmal zum Thema machen und dann nie mehr. Diese Chance habe sie genutzt und damit ihr Notfall-Guthaben aufgebraucht, schliesst Schmid ihren Notfalltext.