RESSORT

Medien

Ein Pionier des Online-Journalismus zieht nach 20 Jahren eine Zwischenbilanz

In Basel kommen und gehen die Medien, wechseln die Besitzer, ringen um ihre Existenz. Einer aber bleibt, obwohl er sein Geld ohne Grossverlag, Gebühren oder gebefreudige Mäzenin im Rücken mit Journalismus im Netz verdienen muss. Peter Knechtli feiert dieser Tage mit seinen OnlineReports den 20. Geburtstag. In seinen Zeilen zu diesem Anlass ist der Stolz auf das Geleistete nicht zu überlesen. Möglich sind die OnlineReports nur dank des an Selbstausbeutung grenzenden Einsatzes seines Gründers. Knechtli selbst sieht das selbstverständlich anders: «Es muss einer schon recht angefressen sein, wenn er sich entscheidet, Verantwortung für ein Nachrichten-Portal in der Strukur von OnlineReports zu übernehmen. Tages-, Nacht- Wochenend- und Ferienarbeit gehören als Selbstverständlichkeiten dazu. Journalismus ist eine Lebenshaltung.» Und Knechtli hat nicht vor, demnächst aufzuhören.

Medienkonzentration: weniger ist weniger

Sparbedingt schliessen sich immer mehr Zeitungen zusammen. Nur noch die regionale Berichterstattung leisten sie im Alleingang, den grossen Rest beziehen sie von einer Zentralredaktion, die zahlreiche andere Zeitungen mit den gleichen Inhalten beliefert. So macht es Tamedia und so machen es die früheren AZ Medien, die sich mit den NZZ-Regionalzeitungen zu CH Media zusammengeschlossen haben. Verlageschefs und Chefredaktoren betonen, dass dieses Modell letztlich einen Qualitätsgewinn darstelle, weil sie das gleiche, ja sogar ein besseres Produkt bieten können. Aus der Perspektive des einzelnen Lesers mag das sogar stimmen. Nur vernachlässigt diese Sichtweise die gesellschaftliche Ebene. Denn ebenso ist es eine Tatsache, dass durch solche Fusionen Stimmen verlorengehen. Das Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft fög hat in seinem aktuellen Jahrbuch «Qualität der Medien» ausgezählt, wieviele Texte in den Tamedia-Regionalzeitungen identisch sind. Besonders bei meinungsbetonten Formaten, wie Kommentaren oder Leitartikeln, ist der Vielfaltsverlust augenfällig. Fast 70 Prozent dieser Textsorte sind in Tages-Anzeiger, «Bund» und «Berner Zeitung» heute identisch. Das sei ein Problem, schreiben die Medienforscher: «Insgesamt wird der publizistische Wettbewerb, eine unverzichtbare Voraussetzung für Qualität, durch redaktionelle Verbundsysteme stark beeinträchtigt. Dadurch wächst die Gefahr publizistischer Fehlleistungen, weil die intermediale Kontrollfunktion geschwächt wird.»

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AfD statt ARD: die Medien der Rechten

Die Wiener Wochenzeitung «Falter» dokumentiert die Medienstrategie rechts-nationalistischer Parteien in Europa. Autorin Nina Horaczek erkennt identische Muster von Ungarn über Österreich und Deutschland bis Frankreich und Italien. Sie identifiziert sieben Schritte, die in den verschiedenen Ländern je nach politischem Einfluss der jeweiligen Rechtsparteien unterschiedlich stark umgesetzt sind: Errichte dein eigenes Medienimperium, schüre mit Fake-News Ängste, diffamiere deine Kritiker, nütze Facebook als Verstärker, bring die Pressefreiheit unter Druck, schaffe dir einen «Staatsfunk», zerstöre deine Kritiker finanziell.

2019 werden zwei Rechnungen für Radio- und TV-Gebühr verschickt

Ab nächstem Jahr löst die neue Abgabe für Radio und Fernsehen die bisherige Empfangsgebühr ab. Diese kommt nicht mehr von der Billag, sondern von der Schweizerischen Erhebungsstellen für die Radio- und Fernsehabgabe, Serafe. Trotzdem dürfte der Erklärungsbedarf am Anfang gross sein. Die meisten Haushalte erhalten 2019 nämlich zwei Rechnungen.