RESSORT

Medien

Er glaubt wie kein Zweiter an die Zukunft gedruckter Zeitungen

Tyler Brûlé ist in Zürich angekommen. Der kanadische Magazinmacher und «Monocle»-Herausgeber hat im noblen Seefeldquartier jüngst Redaktionsbüro, Shop und Bar eröffnet. Im Gespräch mit Claudia Schmid geht es um die Marke «Monocle» und um die Frage, warum die auf Papier so gut funktioniert. Gerade für Luxusmarken sind gedruckte Medien weiterhin eine begehrte Werbeplattformen. Für sie hat Brûlé mit seinem Magazin ein ideales Umfeld geschaffen: «Ist es nicht viel attraktiver, wenn eine Zeitung einfach auf einem Tisch liegt oder im Zug aufgeklappt wird und man so Anzeigen für Taschen und Uhren sieht, als wenn man ständig am Bildschirm mühsame Werbebanner wegklicken muss?»

Die «Republik» auf dem Weg zur Verleger-Demokratie

Bis jetzt konnte man es als Marotte und Differenzierungsmerkmal zu anderen Medien abtun, wenn das Online-Magazin «Republik» sein zahlendes Publikum konsequent mit «Verlegerinnen und Verleger» ansprach. Doch jetzt wird die Floskel mit Inhalt gefüllt. Am 17. Oktober kann die versammelte Verlegerschaft einen 30-köpfigen Genossenschaftsrat wählen. Das Gremium sei «eine Mischung aus Parlament, Aufsichts- und Kontrollgremium, Thinktank, Debattierklub und Ideenentwicklungslabor.» Und auch das Wahlverfahren ist eine Mischung: Zum einen macht der Vorstand der Genossenschaft 30 Wahlvorschläge von Figuren, die in den Rat passen könnten. Zum anderen können sich alle Verlegerinnen und Verleger zur Wahl stellen. Zwei Mal pro Jahr widmet sich der Rat den statutarischen Pflichten, aber diskutiert «auch publizistische und strategische Ideen und Projekte». Einen sehr direkten Einfluss auf die Leitung des Unternehmens nimmt das Gremium zudem bei der Wahl des Vorstands.

Ad Content

Der ORF im Kreuzfeuer der Kritik

Die Kritik kam von höchster Stelle. Von der Regierung. Der öffentliche Rundfunk in Österreich, der ORF verbreite Fake News. Was derzeit in der österreichischen Medienlandschaft passiert, suche seinesgleichen in der Geschichte des Landes, sagt der bekannte Medienjournalist Harald Fidler im Gespräch.

Aus Abonnenten werden Clubmitglieder

Medien wollen ihren zahlenden Kunden mehr bieten, um sie bei der Stange zu halten. Darum werden aus Abonnenten vermehrt Clubmitglieder. Ziel der Umfirmierung ist es, den Kontakt zum Publikum zu intensivieren und nicht nur einmal im Jahr eine Rechnung zu schicken. Daniel Bouhs hat sich für den Deutschlandfunk ein paar solcher Club-Modelle angeschaut. Etwa bei der «Zeit», die vor einem halben Jahr mit die «Freunde der Zeit» einen Abonnenten-Club ins Leben rief. Oder aktuell das Handelsblatt, wo die Abonnenten neu als Clubmitglieder gelten und zu kleineren und grösseren Veranstaltungen eingeladen werden. Einen etwas anderen Weg, aber letztlich mit dem gleichen Ziel, geht der Verlag Gruner und Jahr mit seinem Fleischliebhabermagazin «Beef», das in Frankfurt am Main ein Restaurant eröffnet.

Ad Content

Wilder Ritt durch die Medienmisere

Das kann nur «Die Anstalt»: Das Satireformat des ZDF mit Max Uthoff, Claus von Wagner und Gästen – diesmal u.a. Hazel Brugger – bringt ebenso unterhaltsam wie auch faktentreu die real existierende Misere der Medien auf den Punkt. Dabei scheut die öffentlich-rechtliche Sendung auch nicht vor Kollegenschelte zurück. Gleich eingangs der aktuellen Sendung bekommt «Hart aber fair» mit Frank Plasberg ihr Fett weg. Bei der «Anstalt» heisst der Polit-Talk «Hart aber leer» und moderiert wird er von Frank Blasbalg. Und so geht es fünfzig Minuten weiter mit bissiger Satire quer durch die Medienlandschaft.