RESSORT

Auf dem Radar

Ein weiterer Tech-Milliardär wird Medienbaron

Die Liste der schwerreichen Unternehmer aus der US-Technologiebranche, die im Mediengeschäft mitmitschen, wird um einen prominenten Namen länger. Salesforce-Gründer Marc Benioff und seine Frau Lynne Benioff haben für 190 Millionen Dollar das traditionsreiche «Time Magazine» gekauft. Aus dem Tagesgeschäft der Redaktion wolle man sich heraushalten, versicherte Benioff. Im Gespräch mit dem Wall Street Journal zeigt sich Benioff optimistisch, was sein neues Engagement in den Medien angeht: «Wir investieren in ein Unternehmen mit enormen Auswirkungen auf die Welt, das auch ein unglaublich starkes Geschäft ist. Das ist es, wonach wir suchen, wenn wir als Familie investieren.»

Mit 70 ist der «Stern» verglüht

Der «Stern» war ein Magazin, «das wie kein anderes über Jahrzehnte die deutsche Biederkeit und die Ausbrüche daraus ebenso wie das Weltgeschehen bildreich und hintergründig dokumentierte», schreibt die Medienjournalistin Silke Burmester in ihrer kenntnisreichen und umfassenden Würdigung des Blatts anlässlich seines 70. Geburtstags. Doch was ist davon übrig geblieben? Die Metapher bietet sich an: Der «Stern» ist verglüht. Denn was heute fehle, sei Geld und ein grosser Geist. Apropos Geld: Die Autorin hat in einem Tweet offengelegt, dass sie für die 16’000 Zeichen gerade mal 500 Euro erhalten hat, das für eine Recherche mit zahlreichen Gesprächspartnern und vier Tagen Schreibarbeit. Nicht nur dem «Stern» fehlt das Geld, auch der taz.

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Ein Abgesang auf DAB+

Roger Schawinski hat eine klare Meinung, was die Radiozukunft angeht: Der Digitalradiostandard DAB+, der schon in wenigen Jahren UKW komplett ablösen soll in der Schweiz, sei der falsche Weg, findet der Radiopionier, «denn das formidable UKW hätte wohl zur Zufriedenheit aller ausgereicht, bis das laufende verbesserte IP auch den Radiobereich voll abdecken wird.» Ausserdem zeige das Beispiel Norwegen, wo die nationalen Sender nur noch digital zu empfangen sind, dass dann mit einem beträchtlichen Hörerverlust zu rechnen sei. DAB und später DAB+ sind für Schawinski aus heutiger Sicht untaugliche und unnötige Übergangslösungen, die es so gar nie gebraucht hätte. Doch habe man den Mut nicht gehabt, die Übung abzubrechen, «als die ersten Millionen verlocht waren».

Was genau ist eigentlich ein Podcast?

Fragen über Fragen: Definiert sich ein Podcast nur über technologische oder auch über inhaltliche Merkmale? Ist eine Radiosendung, die zum Download angeboten wird, überhaupt ein richtiger Podcast? Um solche und andere Fragen zu klären, hat sich der Podcast-Blogger Sandro Schröder bei der britischen BBC kundig gemacht und deren Definition ausgegraben. In elf Punkten werden die Alleinstellungsmerkmale des – nicht mehr ganz so – neuen Audioformats herausgearbeitet. Der erste Punkt gibt gleich die Richtung vor: «Ein Podcast ist kein Radioprogramm». Alle weiteren Punkte, wie etwa «4. Podcasts sind für die Generation Kopfhörer» können so gelten – oder auch nicht, denn Punkt 11 relativiert die vorangehenden Punkte: «Podcasts sind agil, sie können alle oben genannten Regeln verändern – ausser Regel 1.»

Der Moderator steht im virtuellen Hochwasser

Um Wetterphänomene im Voraus begreifbar zu machen, stehen der Meteorologie schon heute unzählige Tools und Techniken zur Verfügung. Computeranimierte Prognosen in allen möglichen Formen zählen zum Standardrepertoire. Der «Weather Channel» geht nun noch einen Schritt weiter. Mittels Augmented Reality simuliert der US-Sender, die mit dem Hurrikan Florence erwartete Fluthöhe am Standort des Moderators. Man sieht ihn mitten im virtuellen Hochwasser stehen. «Wow! Das ist die beeindruckendste und beängstigendste Wettervisualisierung, die ich je gesehen habe. Grossartige Arbeit!», kommentiert völlig zurecht Martin Hoffmann auf Twitter.

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Kaum rassistische Reaktionen gegenüber SRF-Personal

In Belgien erhält Cécile Djunga, eine Wettermoderatorin des Fernsehsenders RTBF, regelmässig rassistische Kommentare zu ihrer Person. Das People-Magazin «Glanz&Gloria» des Schweizer Fernsehens SRF hat das zum Anlass genommen, der Frage nachzugehen, ob es solche verbalen Übergriffe auch gegen SRF-Personal gibt und befragte dazu Tagesschau-Moderatorin Angélique Beldner. Sie sagt: «Ganz offensichtlich rassistische Kommentare habe ich noch nie gehört.» Ein Eindruck, den auch der Leiter Publikumsdialog von SRF bestätigen kann. In den letzten drei Jahren sind bei ihm zwei rassistische Reaktionen eingegangen.

Mit der Zeitung verschwindet auch der Kiosk

Längst gleichen die meisten Kioske kleinen Gemischtwarenläden. Es gibt Lebensmittel, Getränke, Snacks. Und natürlich auch noch Druckerzeugnisse, mehrheitlich Magazine. Ausser am Sonntag zählen Tageszeitungen nicht mehr zu den Verkaufsschlagern, wie so viele andere Produkte, die der Kiosk bereithält, etwa Tabakwaren. Für kleinere Kioske, die weiterhin ein traditionelles Sortiment anbieten, reicht das oft nicht mehr zum Überleben. In der NZZ beschreibt Matthias Sander den unaufhaltsamen Niedergang der Quartierkioske.