RESSORT

Auf dem Radar

Die falschen Sparideen des richtigen Senders

Der geplante Auflösung des Radiostudios Bern bewegt weiterhin die Gemüter, auch jenes von Willi Näf, Kolumnist der bz Basel: «Das Volk stellte sich im März nicht hinter die SRG, damit diese ihren Standort Bern zurückstutzt auf die blosse Regional- und Bundeshausredaktion und damit die Hauptstadt schwächt, die Information und die Autonomie des unterschätzten Mediums Radio. Das ist nicht idée suisse. Das ist zu viel Excel und zu wenig Gspüri.»

Wegen Erdoğan-Cover: Schlagzeilenaushang unter Polizeischutz

Die aktuelle Titelgeschichte des französischen Nachrichtenmagazins «Le Point» erzürnt einen Teil der türkischen Gemeinde Frankreichs. Auf dem Cover prangt das Antlitz von Recep Tayyip Erdoğan unter der Schlagzeile «Der Diktator». In einem Vorort von Avignon zwangen Erdoğan-Sympathisanten einen Kioskmitarbeiter den Aushang zu entfernen. Auf Geheiss des lokalen Bürgermeisters sorgten Polizeikräfte dafür, dass die Werbung für das Heft wieder an seinen Platz kam.

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Smart Speaker: Google hat die Nase vorn

Bisher sah es danach aus, als hätte Amazon mit seinem «intelligenten» Lautsprechersystem Alexa die Nase vorn. Nun hat Google in diesem Frühjahr offenbar erstmals mehr seiner Sprachassistenten verkauft als die Konkurrenz. Das habe indes weniger mit der Qualität des Angebots zu tun: «Die Händler neigen dazu, den Google Lautsprechern gegenüber Amazon den Vorzug zu geben, weil Amazon ja ein direkter Konkurrent von ihnen ist», zitiert businessinsider.de den Branchenanlysten, der die aktuellen Zahlen erhoben hat.

Übertriebene Furcht vor übertriebenen Bussen

Die Verunsicherung vieler Blogger angesichts der neuen europäischen Datenschutzbestimmung sei übertrieben und letztlich unbegründet, schreibt der Jurist und Verwaltungsrichter Malte Engeler in einem Gastbeitrag für Netzpolitik.org. In den letzten Tagen, nach Inkrafttreten der sogenannten Datenschutzgrundverordnung DSGVO, haben in Deutschland hunderte von Blogs und Foren vorübergehend (?) dicht gemacht. Die meisten taten dies aus Furcht für exorbitanten Bussen im Falle einer Widerhandlung gegen die neuen Regeln. Tatsächlich sieht die DSGVO Bussgelder von bis zu 20 Millionen Euro vor. Jurist Engeler gibt aber zu bedenken, dass sich deshalb die Vollzugspraxis kaum ändern werde, zumal auch hier das Gebot der Verhältnismässigkeit gilt: «Dass auf die bisherige Ära der Zurückhaltung nun die Zeit der Überreaktion folgt, ist dabei angesichts der weitgehend unveränderten Personalausstattung und strategischen Ausrichtung der meisten Behörden wahrlich nicht das naheliegende Szenario.»

«Das ist eine grosse Aufgabe»

In absehbarer Zeit werden die Regionalzeitungen der NZZ-Mediengruppe und der AZ-Medien unter einem gemeinsamen Mantel erscheinen. Das müsse nicht in einen Einheitsbrei münden, wie viele Kritiker befürchten, argumentiert Pascal Hollenstein, der die publizistische Verantwortung für das Joint Venture tragen wird. Bedingung dafür sei es aber, dass der spezifische regionale Blickwinkel der einzelnen Blätter erhalten bleibt: «Ein Mantel ist immer nur so gut, wie die Zeitung auch Regionales transportiert, und zwar im weiteren Sinn. Der spezifisch regionale Blick auch auf die Bundespolitik, auf die nationale Wirtschaft, auf Kultur und Sport muss erhalten, ja gestärkt werden.» Das sei aber eine grosse Aufgabe, so Hollenstein weiter. In der Tat. Und genau daran wird das Publikum den Erfolg des Zeitungszusammenschlusses messen.

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Ein Sinnbild für den Medienwandel

Sechzig Jahre lang stand ein 122 Meter hoher Sendemast auf der Jurahöhe La Barillette über dem Genfersee und versorgte den Grossraum Genf mit Radioprogrammen. Gestern Abend wurde das Stahlmonster gesprengt. Innert Sekunden lag es am Boden. Der Sendestandort bleibt erhalten, aber die Anlagen werden insgesamt kleiner. Swisscom Broadcast, die Betreiberin der Anlage, schreibt dazu: «Während die Leistung moderner Sendetechnologien immer grösser wird, kommen die Sendeanlagen mit immer weniger Platz und Energie aus.»

Disney verschläft das Streaming-Geschäft

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, soll einmal eine berühmte Persönlichkeit gesagt haben. Diese Erfahrung macht nun gerade Disney, lange das wertvollste an der Börse gehandelte Medienunternehmen. Gestern musste der Mickey-Mouse-Konzern den Spitzenplatz für einen kurzen Moment an den Streaminganbieter Netflix abgeben. Bei Börsenschluss war dann die historische Rangordnung wieder hergestellt. Dass sich Disney von Netflix bedrängt sieht, hat massgeblich damit zu tun, dass Disney immer noch kein Streamingangebot bereithält; immerhin ist für nächstes Jahr ist eines angekündigt.