RESSORT

Auf dem Radar

Die Trump-Medien haben sich einen harten Gegner ausgewählt

Bis jetzt haben die Blogs und News-Plattformen, die Trump nahestehen und seine Politik unterstützen, stets Gegner ins Visier genommen, die besonders gute Zielscheiben für digitale Attacken abgaben, sei das Hillary Clinton, das Establishment in Washington oder auch
die «Mainstream»-Medien. Jetzt aber, nach der Schulschiesserei in Florida, schlägt das Pendel für einmal in die andere Richtung. Mit den Überlebenden des Massakers, auf die sich die Trump-Medien eingeschossen haben, dürften sie das falsche Ziel ausgewählt haben. Nicht nur weil sie breitere Sympathien geniessen als Hillary & Co., sondern vor allem deshalb, weil sie als Teil der Internet-Generation über die Mittel und Möglichkeiten verfügen, im Info-Krieg gegen die Trump-Truppen zu bestehen. Charlie Warzel beschreibt das auf Buzzfeed News so: «Bevor die Pro-Trump-Medien ihren Angriff abschliessen können, machen die Studenten unbeeindruckt weiter und sind ihren politischen Feinden einen Schritt voraus und bestimmen die Story.»

New York Times visualisiert Schweizer Kombi-Medaillen an Olympia

Den Text kann man getrost überfliegen und gleich zur Grafik runter scrollen: Die New York Times hat die Rennläufe von Michelle Gisin und Wendy Holdener in der alpinen Kombination, die sie zu Olympie-Gold und -Bronze führten, mit einer animierten Grafik visualisiert. Sämtliche Läuferinnen sind gleichzeitig im Bild zu sehen, so dass ein virtueller Direktvergleich möglich wird. Die Grafik zeigt eine unsichtbare Dimension des Wettkampfs, wie sie Text allein nicht vermitteln könnte.

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Die «Kleine Kinderzeitung» erreicht in Österreich die jüngste Zielgruppe

Seit 2011 gibt die «Kleien Zeitung» aus Graz eine wöchentliche Ausgabe für Acht- bis Zwölfjährige heraus. Die «Kleine Kinderzeitung» erscheint heute in einer Auflage von 20’000 Exemplaren. Edith Hollenstein hat für persoenlich.com mit der Chefredaktorin der Kinderzeitung gesprochen. Für Petra Prascsaics ist es wichtig, ihr Publikum aktiv einzubeziehen, sei das mit Redaktionsbesuchen oder einer Beteiligung der Kinder als Reporter. Hollenstein empfiehlt Schweizer Verlagen, dieses Modell für den hiesigen Markt zu adaptieren, wenn sie es ernst meinen mit der Nachwuchsförderung, schreibt sie in einem Kommentar.

Steven Spielberg: «Die Journalisten sind die Helden in dieser Geschichte.»

Mit seinem neuen Spielfilm über Katharine Graham und ihren Entscheid als Verlegerin der «Washington Post» 1971 die sogenannten Pentagon Papers zum US-Krieg in Vietnam zu veröffentlichen, will Regisseur Steven Spielberg auch für die gesellschaftliche Bedeutung des Journalismus werben: «Ich hoffe natürlich, dass der Film den Leuten ins Bewusstsein ruft, was es für einen Effort braucht, die Wahrheit zu finden und zu drucken», sagt er dazu im Gespräch mit Marlène von Arx in der Aargauer Zeitung.

Schulschiessereien: US-Zeitungen zeigen mehr Täter als Opfer

Berichten Zeitungen in den USA über Amokläufe an Schulen, dann zeigen sie auf ihren Titelseiten häufiger den Täter und seltener die Opfer. Das stellte ein Medienforscher der Universität Oregon fest, nachdem er rund 4000 Titelseiten nach drei Schulschiessereien ausgewertet hat. Beim Verhältnis zwischen Täter- und Opferbilder gibt es indes grosse Unterschiede. Während es nach dem Amoklauf an der Grundschule Sandy Hook bei 3 zu 1 lag zugunsten des Täters, betrug das Verhältnis nach der Bluttat an der Universität Virginia Tech 42 zu 1. Ausserdem zeigten die Zeitungn die Bilder der Täter in der Regel grösser als jene der Opfer. Der Forscher warnt, dass die prominente Präsenz der Mörder Nachahmungstäter motivieren könnte.

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«Titanic» hat «Bild» mit gefälschten E-Mails aufs Glatteis geführt

Mitte Februar berichtete die «Bild»-Zeitung prominent darüber, dass der deutsche Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert mit einem russischen Internet-Agitator in Kontakt gestanden habe. Es soll darum gegangen sein, wie der Russe Kühnerts Kampagne gegen die neue grosse Koalition unterstützen könnte. Als vermeintliche Belege für die Korrespondenz zeigte «Bild» einige E-Mail-Ausschnitte. Für Fachleute war schnell klar: es handelt sich um Fälschungen. Jetzt meldet sich das Satire-Magazin «Titanic» zu Wort. Alles Fake, sie habe der «Bild» die gefälschten Mails untergejubelt: «Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe – und ‹Bild› druckt alles, was ihnen in die Agenda passt.» Nur: Ob diese Version stimmt, oder ob die «Titanic» nicht einfach einen Fake auf den Fake draufgesetzt hat, wissen nur die Satiriker selbst.

Verdeckte Recherche auch für ein «satirisches Experiment» zulässig?

Ein Mitarbeiter des Ringier-Magazins izzy gibt sich am Telefon als Major der Schweizer Armee aus und bringt einen richtigen Angehörigen der Armee dazu, ihm einen Wachtplan zu schicken. Allein Aufgrund der E-Mail-Adresse hätte der Soldat merken müssen, dass er es nicht mit seinesgleichen zu tun hat. Die Schweizer Armee sieht im Vorgehen mit der verdeckten Identität eine «Amtsanmassung» und behält sich rechtliche Schritte vor. Der Chefredaktor von izzy wiederum hält das Vorgehen für gerechtfertigt, da damit «die hierarchiegläubige Kultur in der Armee» aufs Korn genommen wurde. Medienethisch und auch medienrechtlich sind indes Zweifel angebracht, ob der Nachweis der militärischen Hierarchiegbläubigkeit nur mit dem Mittel der verdeckten Recherche erbracht werden konnte. Gemäss den Richtlinien des Presserats sind verdeckte Recherchen «ausnahmsweise zulässig, wenn ein überwiegendes öffentliches Interesse an den damit recherchierten Informationen besteht und wenn diese Informationen nicht auf andere Weise beschafft werden können». Der vorliegende Fall scheint diese Voraussetzungen nicht zu erfüllen.