Die SRG zerstört sich selbst
Prominenz aus allen grossen Parteien und Kulturschaffende wechselten sich auf dem Bundesplatz vor dem Mikrofon ab und verlangten vor allem eines: Dass die SRG ihre Zentralisierungspläne aufgebe.
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Prominenz aus allen grossen Parteien und Kulturschaffende wechselten sich auf dem Bundesplatz vor dem Mikrofon ab und verlangten vor allem eines: Dass die SRG ihre Zentralisierungspläne aufgebe.
Es ist der linke, strukturkonservative Abwehrreflex gegen alles Neue und ganz besonders gegen mehr Produktivität. Dass die Protestierenden auch die «Zürcher Arbeitsweise» fürchten, lässt tief blicken. Der Protest legt unfreiwillig die generelle «Berner Krankheit» offen, das Unvermögen, gewachsene Strukturen zu hinterfragen und zu vereinfachen, insbesondere wenn man sich gewöhnt ist, auf Kosten anderer zu leben.
Vor 75 Jahren, am 31. August 1943, erschien die letzte Ausgabe der «Frankfurter Zeitung». In den fast neunzig Jahren seit ihrer Gründung im Jahr 1856 war die FZ zu einer der angesehensten und einflussreichsten deutschen Zeitungen geworden. Doch 1943 war «der Untergang der Freiheit in Deutschland besiegelt», wie sich die damalige FZ-Redaktorin Elisabeth Noelle-Neumann (1916-2010) in einem Essay in der FAZ im Juni 2002 erinnerte. Später wurde Noelle-Naumann bekannt als Leiterin des Instituts für Demoskopie Allensbach.
Der Chefredaktor des «Spiegel» muss nicht nur eine Redaktion führen, sondern gleichzeitig den digitalen Umbau des Unternehmens vorantreiben. Klaus Brinkbäumer ist an dieser Doppelaufgabe gescheitert und wurde entlassen. In der «Zeit» beschreibt Götz Hamann kenntnisreich das Innenleben des «Spiegel» und zeigt, wie komplex die Herausforderungen sind, ein traditionsreiches Medienhaus in die digitale Gegenwart zu führen. Ernsthaft Sorgen zu machen um den «Spiegel», braucht man sich aber offenbar nicht. Denn, so schreibt Hamann: «Blickt man auf die vergangenen Jahre, dann liefert der Spiegel-Verlag einen Beweis nach dem anderen dafür, wie robust er ist. Denn die Organisation hat bisher alles überstanden, vier Chefwechsel in zehn Jahren und auch die Anzeigen- und Auflageneinbrüche.»
«Wochenzeitung» schafft einen Spitzenplatz. Auch der «Sonntagsblick» legt zu, genauso wie gewisse SRF-Sendungen. Das zeigt die Bestenliste, die am Montag veröffentlicht werden wird.
Am 1. Oktober sind es 50 Jahre her, seit in der Schweiz das Farbfernsehen eineführt wurde. Bundesrat Roger Bonvin präsentierte die Neuerung am Bildschirm mit dem Befehl: «Es sei nun Farbe!». Und aus schwarz-weissen Pflanzen wurden bunte Blumen. 1968 standen gerade mal 5000 TV-Geräte in Schweizer Haushalten. Kein Wunder auch: Kostete ein Fernsehapparat damals 3000 Franken.
Er weiss, wovon er schreibt: Urs Bruderer, ein weiterer Neuzugang bei der «Republik», arbeitete von 2005 bis 2009 als Produzent vom «Echo der Zeit» im Radiostudio Bern. Dieses Studio soll nun nach Zürich zum Fernsehen verlegt werden. Eine zu wenig durchdachte Massnahme, welche die Qualität der Radiosendungen gefährden würde, findet Bruderer. Denn: «Das Klima und die Arbeitskultur der Abteilung Information im Radiostudio Bern lassen sich nicht einfach so nach Zürich verpflanzen.» Und genau dieses Klima sorgt für die vom Publikum geschätzte Eigenart der Programme.