RESSORT

Auf dem Radar

Kurz und schnurz: die Social-Media-Regeln der SBB

Ganze Handbücher wurden geschrieben, was Mitarbeitende auf Social Media tun dürfen und vor allem zu lassen haben. Aber es geht auch einfacher. Der neue Social-Media-Guide der Schweizerischen Bundesbahnen SBB passt auf eine A4-Seite und lässt sich in einem einzigen Satz zusammenfassen: «Wir sagen auf Social Media Dinge, die wir auch vor einem Publikum mit 100 Leuten sagen würden.»

Apple macht ernst mit Datenschutz und verärgert die Werbung

In den neuesten Versionen der Betriebssysteme für iPhone und Apple-Computer steckt ein starker Tracking-Schutz. Was heisst: Dritte können nicht mehr so einfach mitlesen, was die Nutzer tun. Das verärgert die Werbebrache. Dank der Einblicke in das Nutzungsverhalten konnte sie personalisierte Werbung ausspielen. Wegen Apples restriktivem Umgang mit Personendaten sieht die Branche nicht nur die Werbung an sich, sondern gleich das ganze Internet bedroht. Das werde Apple kaum dazu bewegen, etwas zu ändern, vermutet das Fachblog apfelpage.de: «Apple hat in der Vergangenheit wenig auf solche Äusserungen gegeben. Es steht nicht zu erwarten, dass es in dieser Sache, in der es mit dem letzten Update erst neue Massstäbe gesetzt hat, zurückrudern wird.»

Ad Content

Wenn der Verlag nicht mit seinem Autor spricht

Der Beststellerautor Martin Suter hat Twitter entdeckt. «Mit kurzen, raffinierten Gedichten gab der Schweizer Bestsellerautor seinen Einstand auf Twitter», schreibt SRF 3. Doch die Freude für Schreiber und Leser sollte nicht lange dauern. Kaum hatte Suter losgelegt, da wurde sein Konto auch schon blockiert. Nicht etwa, dass er sich ungebührlich aufgeführt hätte – zum Verhängnis wurde dem Schriftsteller der eigene Verlag. Diogenes meldete Suters Twitter-Account. Man vermutetete Identitätsklau, dass sich ein Spassvogel als Suter ausgab und verlangte darum die Sperrung, die dann auch tatsächlich erfolgte. Nur fragt man sich, warum sich Diogenes nicht zuerst bei seinem Autor erkundigte, ob er das sei auf Twitter. Heute wird schneller gesperrt als gesprochen. Ein Armutszeugnis für den Verlag.

So hat er sich das nicht vorgestellt: Tim Berners-Lee zum Zustand «seines» WWW

Der Efinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, zeigt sich enttäuscht von dem, was aus dem Netz geworden ist. Datenmissbrauch und die Verbreitung von Hassbotschaften bereiten dem heute 63-Jährigen grosse Sorge. Den Skandal um die missbräuchliche Verwendung von Facebook-Personendaten durch die Firma Cambridge Analytica stelle für viele einen Wendepunkt dar. «Wir haben das Gefühl der individuellen Mitwirkungsmöglichkeit verloren und bis zu einem gewissen Grad ist auch der Optimismus gebrochen», sagte er anlässlich des Mozilla Festivals Ende Oktober in London. Für eine Gefahr hält er die grossen Internet-Konzerne, die in seinen Augen eine zu grosse Macht auf sich vereinen.

«Watson» und der Aura-Analytiker

Es kann eigentlich nur Satire sein. Wie anders lässt sich sonst erklären, dass ein gewesener Tages-Anzeiger-Chefredaktor und aktuell als Politikredaktor bei «Watson» beschäftigter Journalist, einen «Aura-Analytiker» zum Schicksal von Donald Trump befragt? Der Hellsichtige, ein Schweizer, der in Südamerika lebt, darf dann Banalitäten von sich geben, wie: «Eine meiner Voraussagen zur Amtszeit von Trump war, dass sie das amerikanische Justizsystem sehr stark beeinflussen werde.» Das kann natürlich nur jemand vorhersagen, der Trumps Aura sieht… So überrascht es nicht, dass das Publikum irritiert auf dieses unfreiwillig komische, aber gar nicht lustige Interview reagiert. In den Kommentaren fragt man sich, ob der Autor das Gefäss verfehlt habe. Schliesslich führt «Watson» auch einen Sektenblog. Andere wieder sehen das «Allzeittief» des Autors erreicht.

Ad Content

Tageswoche hat den Markttest nicht bestanden

Aus Anlass der angekündigten Einstellung der Basler Tageswoche per Mitte November lohnt sich ein Blick zurück auf die Anfänge des Projekts. Im August 2011 sprach die MEDIENWOCHE mit zwei Verantwortlichen. Remo Leupin, damals designierter Co-Chefredaktor, relativierte die Bedeutung der Stiftungsmillionen: «Wir müssen ganz klar auf dem Markt bestehen. Und zwar von Anfang an.» Am Ende war die Abhängigkeit von der Stiftung doch zu gross und die kommerziellen Standbeine auf dem Werbe- und Lesermarkt zu schwach.

Die künftige SRF-Direktorin braucht vor allem politisches Fingerspitzengefühl

Mit der gestern zur Direktorin ernannten Nathalie Wappler an der Spitze von Schweizer Radio und Fernsehen SRF biete sich die Chance auf einen Neuanfang, schreibt Lukas Mäder in seinem Kommenter in der NZZ. Die Ausgangslage dafür ist nicht schlecht. Denn der abtretende Stelleninhaber Ruedi Matter hat sich im Unternehmen und auch ausserhalb nicht nur Freunde geschaffen. Seine Nachfolgerin kann punkten, wenn sie kittet – bei Personal und Politik. Ob ihr das gelingen wird? Mäder schreibt: «Die nötigen Qualifikationen im Bereich Führung für diese Aufgabe bringt die neue Radio- und Fernsehdirektorin unzweifelhaft mit. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob sie auch das nötige politische Fingerspitzengefühl hat.»