Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Ein Trend geht um, der Boom hält an: Munter spriessen die Podcasts aus den Zeitungsredaktionen. Jüngste Projekte sind ein «transalpiner Podcast» der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit». Die Büroleiter aus der Schweiz und Österreich diskutieren mit einem Kollegen in Berlin über aktuelle Politik aus den drei Perspektiven ihrer Herkunftsländer. In der ersten Folge geht es um Weiterlesen …
Ein funktionierendes Mediensystem ohne öffentlich finanzierter Rundfunk: geht das? Was in der Schweiz und vielen anderen Demokratien unvorstellbar erscheint, ist in Israel eine Tatsache. Auch darum richtet sich der Blick vor der «No Billag»-Abstimmung verstärkt dorthin. Das tut auch Ulrich Schmid, Korrespondent der NZZ in Jerusalem. Zwar gibt es in Israel weiterhin einen öffentlichen Rundfunk, finanziert über eine Autosteuer, aber dessen Einfluss und Reichweite ist begrenzt. Die massgeblichen Medien sind privat. Die Frage, ob Israel der Beweis dafür sei, dass es ganz gut auch ohne Öffentliche geht, beantwortet Schmid mit: «Teilweise schon» und einem wichtigen Vorbehalt. «Doch Leises, Nachdenkliches, Vertieftes und Kritisches, das keiner Parteilinie folgt, fehlt im israelischen Angebot weitgehend, und das wird schon als Mangel empfunden. Ein guter öffentlicher Sender könnte viel leisten.»
Wer sich nicht nur für die sportlichen Aspekte der Winterspiele in Pyeongchang interessiert, sondern auch verstehen will, wie die «olympische Parellelgesellschaft» funktioniert, findet wertvolle Einsichten bei Jens Weinreich. Der deutsche Investigativjournalist leuchtet seit Jahren Mauscheleien und Machenschaften in der Halbwelt zwischen Sport, Geschäft und Politik aus. So kann man auf seinem Blog die Vorgeschichte der Spiele in Südkorea zurück bis in die Anfänge der Kandidatur vor neun Jahren verfolgen. Weinreich bietet einen Teil seiner Olympia-Berichterstattung als kostenpflichtiges Paket an.
Die Schlagzeilen zu den aktuellen Quartalszahlen lesen sich so: «Online-Geschäft der New York Times brummt», oder so: «Millionenverluste trotz Trump-Boom». Beides stimmt und beides passt ins Bild der digitalen Transformation, das sich auch bei anderen Zeitungshäusern zeigt: Zwar wächst das Online-Geschäft, inzwischen zählt die New York Times 2,6 Mio. Digital-Abonnenten, aber es vermag den kommerziellen Rückgang im Print nicht aufzufangen. So schrieb das Medienunternehmen in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres einen Verlust von 57,8 Millionen Dollar, gegenüber einem Gewinn von 37 Mio. in der Vorjahresperiode.
Als Verteidigungsminister der Schweiz und Mitglied der SVP gibt man offensichtlich ein beliebtes Ziel ab für Twitter-Witzbolde. Nachdem bereits im Namen von Ueli Maurer ein gefälschter Account in Betrieb gesetzt wurde, traf es nun auch Maurers Nachfolger Guy Parmelin. Ein @GuyParmelinCH begrüsste gestern mit einem viersprachigen Willkommen! die Twitter-Gemeinde. Heute setzte er eine offensichtliche Fake-News ab und vermeldete den Tod von Irans Revolutionsführer Ali Khamenei. Und im dritten Tweet wird der Schabernack aufgelöst: «This account is hoax created by Italian journalist Tommasso Debenedetti.» Ob da jemand kalte Füsse bekommen hat? Auch das Verteidigungsdepartement hat reagiert und die Löschung des Fake-Accounts beantragt, gemäss einem Bericht von Matthias Bärlocher auf Nau.
Noch ist es eine vergleichsweise kleine Nische, doch sie füllt sich immer mehr: Das Angebot an unabhängigen Medienangeboten, die werbefrei und von den Nutzern finanziert werden, wächst und wächst. Frederik Fischer, Mitgründer der Kuratier- und Empfehlungsplattform piqd.de, hat eine Liste mit 21 Projekten aus Deutschland zusammengestellt. Fischer nennt dieses Startups die «dritte Säule» des Mediensystems neben öffentlich-rechtlichem Rundfunk und den grossen Verlagshäusern. Auf der Liste finden sich so unterschiedliche Angebote wie das Medienmagazin Übermedien von Stefan Niggemeier oder der Empfehlungsservice Shelf, der die Online-Mediatheken der Fernsehsender durchforstet und die Perlen herauspickt. Die Zusammenstellung ist nicht vollständig. Fischer bittet darum, ihm weitere Projekte zu melden.
Zum 50-Jahre-Jubiläum der Hitparade präsentiert das Schweizer Radio SRF eine interaktive Web-Anwendung. Sämtliche rund 11’000 Songs, die seit 1968 in der Top-Liste erschienenen sind, kann man auf einer klingenden Datenreise entlang der Zeitachse nachhören. Weiter gibt es datenjournalistische Auswertung der Songs nach Stichworten, Tonart oder Herkunft der Künstler.